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11. Dezember 1918 – Geburtstag Alexander Solschenizyn

Am 11. Dezember 1918 wurde der Nobelpreisträger und Schriftsteller Alexander Solschenizyn in Kislowodsk geboren.

Er war einer der bedeutendsten Schriftsteller und Dissidenten des 20. Jahrhunderts. Sein Werk “Der Archipel Gulag” enthüllte die grausame Wahrheit über das sowjetische Lagersystem. Er wurde mit dem Nobelpreis für Literatur geehrt, aber auch aus seiner Heimat verbannt und verleumdet. Am 11. Dezember 1918 wurde Alexander Solschenizyn in Kislowodsk geboren.

Alexander Solschenizyn wuchs ohne Vater auf, der kurz vor seiner Geburt starb. Er studierte Mathematik und Physik, bevor er 1941 in die Rote Armee eingezogen wurde. Er kämpfte als Artillerieoffizier im Zweiten Weltkrieg und wurde mehrfach ausgezeichnet. Doch 1945 wurde er verhaftet, weil er in Briefen an einen Freund Kritik an Stalin geäußert hatte. Er wurde zu acht Jahren Haft und anschließender Verbannung verurteilt. Er überlebte den Gulag, erkrankte aber an Krebs.

Nach Stalins Tod wurde er 1956 rehabilitiert. Er arbeitete zunächst als Lehrer und begann parallel zu schreiben. Seine erste Erzählung „Ein Tag im Leben des Iwan Denissowitsch“ erschien 1962 mit Genehmigung Chruschtschows und löste ein breites Echo aus. Der Text schilderte den Alltag eines Lagerhäftlings ohne Pathos und ohne Hass; gerade diese Nüchternheit verlieh ihm besondere Wirkung. Doch die kurze Phase der Offenheit währte nicht lange. Solschenizyn geriet erneut ins Visier der Zensur. Im Verborgenen arbeitete er an seinem Hauptwerk „Der Archipel Gulag“, das er als Versuch einer künstlerisch-literarischen Untersuchung verstand. Er trug Berichte ehemaliger Häftlinge zusammen, analysierte Ursachen und Folgen des totalitären Systems und formte daraus ein monumentales Werk, das die Geschichte des Gulag in seiner ganzen Breite sichtbar machte.

1970 erhielt er den Nobelpreis für Literatur, konnte ihn jedoch erst 1974 persönlich entgegennehmen. Denn als Der Archipel Gulag 1973 im Westen erschien, erschütterte dies die sowjetische Führung. Er wurde aus dem Schriftstellerverband ausgeschlossen, seine Werke wurden beschlagnahmt, im öffentlichen Diskurs galt er als Verräter. 1974 folgten Verhaftung, Ausbürgerung und Abschiebung nach Deutschland. Danach lebte er in der Schweiz, in Frankreich und schließlich in den USA, wo er sich in Vermont niederließ. Er schrieb weiter über russische Geschichte und Kultur, zugleich aber auch über Entwicklungen in westlichen Gesellschaften. Seine Kritik am Kommunismus blieb konsequent; dennoch verstand er sich als Patriot, der auf eine geistige Erneuerung Russlands hoffte.

1990 wurde er unter Gorbatschow rehabilitiert und erhielt die sowjetische Staatsbürgerschaft zurück. Vier Jahre später kehrte er nach Russland zurück. Die Reaktionen auf seine Rückkehr fielen unterschiedlich aus. Viele sahen in ihm das moralische Gewissen des Landes; andere warfen ihm Rückwärtsgewandtheit und Nationalismus vor. Solschenizyn beteiligte sich an politischen und gesellschaftlichen Debatten, stieß jedoch oft auf Ablehnung. Er kritisierte die Reformen Jelzins, die Korruption, die Armut und den moralischen Verfall; zugleich warnte er vor einem übermäßigen Einfluss westlicher Staaten. Er plädierte für eine Rückbesinnung auf orthodoxe Traditionen und nationale Identität. Putin lobte er für dessen Entschlossenheit im Kampf gegen den Terrorismus, warnte aber zugleich vor autoritären Entwicklungen.

Alexander Solschenizyn starb am 3. August 2008 in Moskau im Alter von 89 Jahren. Er hinterließ seine Frau Natalja, mit der er seit 1973 verheiratet war, sowie drei Söhne. Seine Beisetzung erfolgte in einem Kloster bei Moskau, unweit des Grabes Dostojewskis, den er lebenslang verehrte. Sein Werk wurde vielerorts erneut aufgelegt und neu bewertet. Heute gilt er als einer der prägenden Schriftsteller und Denker des 20. Jahrhunderts, dessen Haltung und literarische Kraft weit über seine Zeit hinauswirken.

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