Am 17. Dezember 1887 wurde Josef Lada im böhmischen Dorf Hrusice geboren; sein Werk zählt bis heute zu den bekanntesten und prägendsten der tschechischen Kunst des 20. Jahrhunderts. Lada wuchs in einfachen Verhältnissen auf, verlor früh seinen Vater und war seit einem Unfall in der Kindheit auf einem Auge nahezu blind. Diese Einschränkung hinderte ihn jedoch nicht daran, eine unverwechselbare Bildsprache zu entwickeln, die sich durch klare Linien, kräftige Farben und eine bewusste Vereinfachung der Formen auszeichnete. Schon früh zeigte sich sein zeichnerisches Talent; nach einer Ausbildung zum Buchbinder studierte er an der Kunstgewerbeschule in Prag und arbeitete bald als Illustrator für Zeitungen und Zeitschriften.
Besonders bekannt wurde Lada durch seine Illustrationen zu Jaroslav Hašeks Roman über den braven Soldaten Švejk. Mit wenigen Strichen schuf er Figuren, die zugleich karikierend und zutiefst menschlich wirken. Seine Zeichnungen prägten die visuelle Vorstellung dieses Romans nachhaltig und trugen entscheidend zu dessen internationalem Erfolg bei. Darüber hinaus illustrierte Lada zahlreiche Kinderbücher und eigene Texte, in denen er das ländliche Böhmen, Dorfszenen, Feste und den Wechsel der Jahreszeiten festhielt. Diese Bilder vermitteln eine scheinbar idyllische Welt, die jedoch oft von leiser Ironie und genauer Beobachtung des Alltags durchzogen ist.
Erfunden hat Josef Lada zudem eine der bekanntesten Figuren der tschechischen Kinderliteratur: den sprechenden Kater Mikeš. In den Geschichten um Die Abenteuer des Katers Mikeš schuf Lada eine warmherzige, humorvolle Erzählwelt, in der Tiere menschliche Eigenschaften annehmen, ohne ihre Eigenart zu verlieren. Mikeš erlebt gemeinsam mit seinen Freunden Abenteuer, die von Freundschaft, Neugier und Zusammenhalt erzählen; stets eingebettet in die vertraute Umgebung eines böhmischen Dorfes. Text und Bild greifen dabei eng ineinander, denn Lada illustrierte seine Geschichten selbst und verlieh ihnen so eine besondere Geschlossenheit. Bis heute gehören die Mikeš-Bücher zu den Klassikern, mit denen viele Kinder in Tschechien aufwachsen, und sie zeigen eine weitere Facette eines Künstlers, der es verstand, einfache Formen und klare Geschichten zu zeitloser Wirkung zu verbinden.
Ladas Kunst blieb nicht auf die Buchillustration beschränkt. Er arbeitete als Bühnenbildner, Karikaturist und Maler; seine Motive fanden Eingang in Schulbücher, Kalender und Plakate. Gerade in den politisch bewegten Jahrzehnten der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts boten seine Arbeiten vielen Menschen einen vertrauten visuellen Anker. Trotz wechselnder politischer Systeme bewahrte er seinen eigenständigen Stil und konzentrierte sich auf Themen, die zeitlos wirkten: das Dorfleben, menschliche Schwächen, Humor und Zusammenhalt.
Josef Lada starb 1957, doch sein Werk ist bis heute präsent. In Tschechien gelten seine Illustrationen als Teil des kulturellen Gedächtnisses; sie begleiten Generationen von Lesern von der Kindheit an. An seinem Geburtstag erinnert man sich nicht nur an einen begabten Zeichner, sondern an einen Künstler, der mit einfachen Mitteln eine ganze Welt geschaffen hat, die bis heute wiedererkennbar, zugänglich und lebendig geblieben ist.
Bild: Public Domain | Public DomainBildquellen auf dieser Seite:
- Josef_Lada_1940-Public-Domain: Public Domain | Public Domain
- Beate-Uhse-Museum-shutterstock_120205087-crop: Shutterstock | Shutterstock
- LEAD Technologies Inc. V1.01: Gemeinfrei | Gemeinfrei