Vor 175 Jahren, am 1. November 1849, erschien im Königreich Bayern die erste Briefmarke Deutschlands. Sie wurde als “Schwarzer Einser” bekannt, weil sie eine große schwarze Wertziffer 1 auf weißem Papier zeigte. Die Marke hatte einen Nominalwert von einem Kreuzer und war für Ortsbriefe und Drucksachen bestimmt. Sie war Teil einer Serie von drei Marken, die gleichzeitig herausgegeben wurden. Die anderen beiden Marken waren blau und braun und hatten die Werte 3 und 6 Kreuzer.
Die Idee für Briefmarken kam aus England, wo 1840 die erste Briefmarke der Welt eingeführt wurde. Sie zeigte das Porträt von Königin Victoria und hieß “Penny Black”. In Bayern schlug das Oberpostamt München 1845 vor, ebenfalls Briefmarken einzuführen, um die Postgebühren zu vereinfachen und zu senken. Das Motiv der ersten deutschen Briefmarke wurde von Johann Peter Haseney entworfen, einem Kupferstecher aus München. Die Marke wurde auf handgeschöpftem Papier gedruckt und musste mit einer Schere aus dem Bogen geschnitten werden.
Der Schwarze Einser war jedoch nicht sehr praktisch, da er mit schwarzer Stempelfarbe entwertet wurde und somit schwer zu erkennen war. Deshalb wurde er schon bald durch eine neue Ausgabe ersetzt, die rosafarben war und eine andere Zeichnung hatte. Die Marke wurde im Oktober 1851 vom Schalterverkauf zurückgezogen, blieb aber noch bis zum 31. August 1864 frankaturgültig.
Heute ist der Schwarze Einser eine Rarität unter den Briefmarkensammlern. Er gilt als die erste deutsche Briefmarke und als ein Zeugnis der Postgeschichte Bayerns. Von der Marke zu 3 Kreuzer ist ein bereits am 31. Oktober 1849 gestempelter Brief bekannt, der somit der älteste Beleg für eine deutsche Briefmarke ist. Der Schwarze Einser ist auch auf dem Logo des Bundes Deutscher Philatelisten e.V. abgebildet.