Am 20. November 1858 wurde der schwedische Schriftsteller Selma Lagerlöf geboren. Der Autor von Klassikern wie „Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgänsen“, „Gösta Berling“ und „Die Löwenskölds“ hat mit ihrer Fantasie, ihrem Humor und ihrem Mitgefühl Generationen von Lesern verzaubert und inspiriert.
Selma Ottilia Lovisa Lagerlöf wurde am 20. November 1858 auf dem Gut Mårbacka in der Provinz Värmland geboren. Sie war das zweitjüngste von sechs Geschwistern und wuchs in einer wohlhabenden und gebildeten Familie auf. Sie wurde von Gouvernanten unterrichtet und zeigte schon früh ein Interesse für Literatur und Geschichte. Sie litt an einem Hüftleiden, das sie jedoch nicht daran hinderte, am Leben auf dem Land teilzunehmen.
Nach dem Abitur studierte sie an der Lehrerhochschule Stockholm und arbeitete anschließend zehn Jahre lang als Lehrer in Landskrona. In dieser Zeit begann sie auch, an ihrem ersten Roman zu schreiben: Gösta Berling, eine Sammlung von Erzählungen über das Leben in Värmland im 19. Jahrhundert. Der Roman wurde 1891 veröffentlicht und erregte die Aufmerksamkeit der Kritiker und des Publikums. Er wurde von dem schwedischen Schriftsteller und Literaturnobelpreisträger Carl David af Wirsén gefördert, der Lagerlöf eine lebenslange Rente verschaffte, die es ihr ermöglichte, sich ganz dem Schreiben zu widmen.
Lagerlöf reiste viel durch Europa und den Nahen Osten und ließ sich von den verschiedenen Kulturen und Landschaften beeinflussen. Sie schrieb Romane, Erzählungen, Märchen, Legenden, Biografien und Essays, die oft geistliche, fantastische und heimatverbundene Themen behandelten. Sie verband dabei Realismus und Romantik, Tradition und Moderne, Humor und Ernsthaftigkeit. Sie schuf unvergessliche Charaktere, die nach Sinn und Glück in einer oft grausamen und ungerechten Welt suchten.
Eines ihrer bekanntesten Werke ist „Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgänsen“, das 1906/1907 erschien. Das Buch wurde ursprünglich als Lehrbuch für den Geografieunterricht in den schwedischen Schulen konzipiert, wurde aber bald zu einem weltweiten Erfolg. Es erzählt die Geschichte eines frechen Jungen, der von einem Wichtel in einen Däumling verwandelt wird und mit einer Schar von Wildgänsen durch ganz Schweden fliegt. Dabei erlebt er zahlreiche Abenteuer und lernt die Schönheit und Vielfalt seines Landes kennen.
Lagerlöf erhielt viele Auszeichnungen und Ehrungen für ihr Schaffen. 1909 wurde sie als erste Frau mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet, 1914 wurde sie als erste Frau in die Schwedische Akademie aufgenommen, 1918 wurde sie Ehrendoktor der Universität Uppsala und 1928 wurde sie Ehrenbürger von Stockholm. Sie engagierte sich auch für soziale und politische Anliegen, wie die Frauenbewegung, den Frieden, die Armenfürsorge und die Flüchtlingshilfe. Sie unterstützte auch andere Schriftsteller, wie den deutschen Thomas Mann, den sie vor den Nazis rettete, indem sie ihm ihr Nobelpreisgeld lieh.
Lagerlöf blieb unverheiratet, hatte aber mehrere enge Freundschaften, vor allem mit Frauen. Eine ihrer wichtigsten Bezugspersonen war die Lehrerin Sophie Elkan, mit der sie eine langjährige Brieffreundschaft und eine tiefe Zuneigung verband. Eine andere war die Malerin Valborg Olander, die Lagerlöfs Sekretärin, Vertraute und Geliebte wurde. Lagerlöf lebte abwechselnd in Stockholm und auf ihrem Gut Mårbacka, das sie 1907 zurückkaufte, nachdem es ihre Familie 1889 wegen finanzieller Schwierigkeiten hatte verkaufen müssen. Sie starb am 16. März 1940 auf Mårbacka im Alter von 81 Jahren.
Selma Lagerlöf hat mit ihrer Literatur ein reiches Erbe hinterlassen, das bis heute gelesen, studiert und bewundert wird. Sie hat die schwedische Kultur und Sprache geprägt und die Welt mit ihrer Phantasie und ihrem Mitgefühl bereichert.
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