Am 22. November jährt sich der Tag, an dem der 35. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, John F. Kennedy, in Dallas durch zwei Gewehrschüsse ermordet wurde. Sein Tod schockierte die Welt und löste eine Welle von Trauer, Bestürzung und Spekulationen aus. Bis heute ist die Frage, wer hinter dem Attentat steckte, nicht eindeutig geklärt. Kennedy war ein Hoffnungsträger, ein Visionär und ein Reformer, der die USA und die internationale Politik in einer Zeit des Kalten Krieges, des Wettrüstens und des gesellschaftlichen Wandels prägte.
Kennedy wurde am 29. Mai 1917 in Brookline, Massachusetts, als zweitältester Sohn einer wohlhabenden und einflussreichen Familie geboren. Er studierte Politische Wissenschaften an der Harvard University und diente im Zweiten Weltkrieg als Marineoffizier im Pazifik. Nach dem Krieg begann er seine politische Karriere als Abgeordneter im Repräsentantenhaus und später als Senator für Massachusetts. 1960 wurde er als Kandidat der Demokratischen Partei zum Präsidenten gewählt, nachdem er in einer historischen Fernsehdebatte gegen seinen republikanischen Kontrahenten Richard Nixon überzeugte. Er war der erste und bis heute einzige katholische Präsident der USA und mit 43 Jahren der jüngste gewählte Präsident.
Kennedy trat sein Amt mit dem berühmten Satz an: “Fragt nicht, was euer Land für euch tun kann – fragt, was ihr für euer Land tun könnt.” Er wollte die USA in eine “New Frontier” führen, eine neue Grenze der Freiheit, des Fortschritts und des Friedens. Er setzte sich für die Bürgerrechte der Afroamerikaner ein, die damals noch unter Diskriminierung und Rassentrennung litten. Er gründete den Friedenscorps, eine Freiwilligenorganisation, die Entwicklungsländer unterstützte. Er förderte die Bildung, die Kunst und die Kultur. Er initiierte die Allianz für den Fortschritt, eine wirtschaftliche und soziale Zusammenarbeit mit Lateinamerika. Er startete das Apollo-Programm, das zum Ziel hatte, einen Menschen auf den Mond zu bringen.
Kennedy musste sich aber auch mit zahlreichen Krisen und Konflikten auseinandersetzen, die die Welt an den Rand eines Atomkrieges brachten. Er scheiterte mit der Invasion in der Schweinebucht, einem Versuch, den kommunistischen Diktator Fidel Castro auf Kuba zu stürzen. Er stand vor der Herausforderung, die Berliner Mauer zu akzeptieren, die die deutsche Hauptstadt in Ost und West teilte. Er verhandelte mit dem sowjetischen Führer Nikita Chruschtschow über die Abrüstung und die Beendigung der Atomtests. Er bewältigte die Kubakrise, die entstand, als die Sowjetunion Mittelstreckenraketen auf Kuba stationierte. Aber er führte auch den Vietnamkrieg und erhöhte die Zahl der amerikanischen Militärberater in Südvietnam.
Kennedy war ein charismatischer und populärer Präsident, der die Massenmedien geschickt nutzte, um seine Botschaft zu verbreiten. Aber er war auch ein Mensch mit Schwächen und Fehlern. Er litt unter chronischen Rückenschmerzen und anderen Krankheiten, die er mit Medikamenten bekämpfte. Was Frauen betraf, war Kennedy kein Kostverächter. Er hatte zahlreiche Affären, die seine Ehe mit Jacqueline Kennedy belasteten.
Am 22. November 1963 wurde Kennedy in Dallas von zwei Schüssen getroffen, die aus dem sechsten Stock eines Schulbuchlagers abgefeuert wurden. Der mutmaßliche Attentäter, Lee Harvey Oswald, wurde zwei Tage später von dem Nachtclubbesitzer Jack Ruby erschossen, bevor er vor Gericht gestellt werden konnte. Die von Kennedys Nachfolger Lyndon B. Johnson eingesetzte Warren-Kommission kam zu dem Ergebnis, dass Oswald der alleinige Täter gewesen sei. Ein späterer Untersuchungsausschuss des Repräsentantenhauses stellte jedoch fest, dass es wahrscheinlich mehrere Täter gegeben habe. Die genauen Umstände und Hintergründe des Attentats sind bis heute umstritten. Viele Verschwörungstheorien machen die Mafia, die CIA, die Sowjetunion, Kuba, Israel oder andere Gruppen für den Mord verantwortlich.
Kennedy wurde mit einem Staatsbegräbnis auf dem Nationalfriedhof Arlington in Washington beigesetzt. Sein Grab wird von einer ewigen Flamme beleuchtet. Sein Tod machte ihn zum Mythos, der bis heute die amerikanische und die weltweite Politik und Kultur beeinflusst. Er gilt als einer der beliebtesten und bedeutendsten Präsidenten der USA. Sein Vermächtnis ist eine Inspiration für viele Menschen, die sich für eine bessere Welt einsetzen. 60 Jahre nach seinem Attentat erinnern wir uns an seine Worte: „Lasst uns niemals aus Furcht verhandeln. Aber lasst uns auch niemals aus Angst vor Verhandlungen zurückschrecken.“
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