Heute, am 22. November, ist der Tag der Hausmusik. Dieser Aktionstag ist dem eigenen und gemeinsamen Musizieren im privaten häuslichen Rahmen gewidmet. Er soll Menschen dazu anregen, selbst Musik zu machen und die Freude daran zu teilen.
Der Tag der Hausmusik hat eine lange Tradition in Deutschland. Er wurde erstmals im Jahr 1932 von Dagmar Sikorski, der damaligen Präsidentin des Deutschen Musikverleger-Verbands e. V. (DMV), ausgerufen. Sie wollte damit dem ursprünglichen Musizieren zu Hause die ihm gebührende Anerkennung sichern und die musikalische Bildung fördern.
Der 22. November ist nicht zufällig gewählt. Er ist der Gedenk- und Namenstag der heiligen Cäcilia von Rom, der Patronin der Kirchenmusik. Die heilige Cäcilia lebte im 3. Jahrhundert nach Christus und starb als Märtyrin für ihren Glauben. Sie soll bei ihrer Hochzeit gesungen haben, um Gott zu loben, und wird oft mit einer Orgel oder einem anderen Musikinstrument dargestellt. In vielen katholisch geprägten Ländern wird der 22. November daher auch als Internationaler Tag der Musiker gefeiert.
Die Hausmusik war früher ein fester Bestandteil des Alltagslebens der Menschen. Besonders im 18. und 19. Jahrhundert gehörten die damit verbundenen Klavier- und Gesangsstunden zu den grundlegenden Erziehungsstandards für Töchter aus gutem Hause. Durch die Erfindung und Verbreitung von Musikautomaten und Tonträgern hat der gesellschaftliche Stellenwert der Hausmusik jedoch stark abgenommen. Heute ist diese Praxis im Alltag nahezu in Vergessenheit geraten und beschränkt sich meist auf das gemeinsame Singen von Geburtstags- und Weihnachtsliedern.
Doch es gibt auch neue Formate und Initiativen, die die Praxis der Hausmusik heute in moderner Gestalt wiederaufleben lassen wollen. Zum Beispiel gibt es Wohnzimmerkonzerte und Plattformen wie SofaConcerts, die kleine Konzerte in privaten Räumen an Musiker vermitteln. Oder die Netzwerkinitiative „Musikland Niedersachsen“, die im Jahr 2014 den 22. November zum Tag der niedersächsischen Hausmusik ausgerufen hat und alle Niedersachsen dazu aufruft, ihre Wohnzimmer zum gemeinsamen Musizieren zu öffnen.
Der Tag der Hausmusik ist also eine schöne Gelegenheit, die Musik wieder in den eigenen vier Wänden zu feiern. Ob allein oder mit Familie, Freunden oder Nachbarn, ob mit Instrumenten oder nur mit der Stimme, ob mit klassischen oder modernen Stücken, ob mit Noten oder nach Gehör – alles ist erlaubt und erwünscht. Das Wichtigste ist, Spaß zu haben und die Musik zu genießen. Denn wie der deutsche Komponist Robert Schumann (1810–1856) einmal sagte: „Musik allein ist die Weltsprache und braucht nicht übersetzt zu werden.“