Am 3. Februar 1468 starb in Mainz ein Mann, dessen Erfindung die Geschichte der Menschheit prägte: Johannes Gutenberg. Er gilt als der Erfinder des modernen Buchdrucks mit beweglichen Metalllettern und der Druckerpresse. Sein Hauptwerk, die Gutenberg-Bibel, ist eines der bedeutendsten Kulturgüter der Welt.
Gutenberg wurde um 1400 als Sohn eines Patriziers und Kaufmanns in Mainz geboren. Sein vollständiger Name war Johannes Gensfleisch zur Laden zum Gutenberg. Über sein Leben ist wenig bekannt, da er nur in wenigen Urkunden erwähnt wird. Er verbrachte einige Jahre in Straßburg, wo er vermutlich mit dem Buchdruck experimentierte. Um 1450 kehrte er nach Mainz zurück und begann mit der Herstellung seiner berühmten Bibel.
Gutenberg revolutionierte die Buchproduktion, indem er ein Verfahren entwickelte, das es erlaubte, Texte mit beweglichen und wiederverwendbaren Lettern zu setzen und zu drucken. Er erfand auch eine spezielle Legierung aus Zinn, Blei und Antimon, die sich gut zum Gießen von Lettern eignete, sowie eine ölhaltige schwarze Druckfarbe, die auf Papier oder Pergament haftete. Zudem konstruierte er eine Druckpresse, die vermutlich von einer Weinpresse abgeleitet war.
Zwischen 1452 und 1454 druckte Gutenberg etwa 180 Exemplare seiner Bibel, die jeweils aus zwei Bänden mit insgesamt rund 1280 Seiten bestanden. Die Bibel war in lateinischer Sprache verfasst und folgte der Vulgata, der damals gebräuchlichen Übersetzung. Die Bibel war nicht nur ein technisches Meisterwerk, sondern auch ein ästhetisches. Die Typografie, der Satzspiegel, die Initialen und die Illustrationen zeugten von hoher Kunstfertigkeit. Die Gutenberg-Bibel gilt als das erste gedruckte Buch der westlichen Welt und als das erste Massenmedium.
Gutenberg erhielt jedoch nicht die verdiente Anerkennung und den finanziellen Erfolg für seine Erfindung. Er geriet in einen Rechtsstreit mit seinem Geldgeber Johann Fust, der ihm seine Werkstatt und seine Druckmaterialien wegnahm. Gutenberg musste sich eine neue Werkstatt suchen und druckte weitere Werke, wie den Türkenkalender, die Türkenbulle, das Catholicon und die 36-zeilige Bibel. Er starb verarmt und ohne Nachkommen am 3. Februar 1468 in Mainz.
Gutenbergs Erfindung hatte weitreichende Folgen für die Verbreitung von Wissen, Bildung, Kultur und Religion in Europa und der Welt. Der Buchdruck ermöglichte die massenhafte Herstellung von Büchern, die nun billiger und schneller verfügbar waren. Er förderte die Entwicklung der Renaissance, der Reformation und der wissenschaftlichen Revolution. Er beeinflusste die Sprachentwicklung, die Literatur, die Kunst und die Politik. Er wurde von vielen als einer der einflussreichsten Menschen der Geschichte gewürdigt.
Heute erinnern zahlreiche Denkmäler, Museen, Bibliotheken, Ausstellungen, Preise und Projekte an das Leben und Werk von Johannes Gutenberg. Seine Bibel ist in vielen Sammlungen der Welt zu bewundern. Sein Name ist zum Synonym für den Buchdruck geworden. Er ist der Mann, der die Welt veränderte.
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