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22. Februar 1922 – Internationalisierung der Elbe

Am 22. Februar 1922 wurde die Elbe zu einem internationalen Fluss erklärt.

Am 22. Februar 1922 wurde die Elbe zu einem internationalen Fluss erklärt. Das bedeutete, dass die Schifffahrt auf der Elbe von der Quelle bis zur Mündung frei und gleichberechtigt für alle Staaten war, die an dem Fluss oder seinen Nebenflüssen lagen. Dies war das Ergebnis des Versailler Vertrags, der nach dem Ersten Weltkrieg die Neuordnung Europas regelte. Die Internationalisierung der Elbe sollte den Handel und die Zusammenarbeit zwischen den Ländern fördern und den Frieden sichern.

Die Elbe ist mit 1094 Kilometern der viertlängste Fluss in Europa. Sie entspringt in Tschechien und fließt durch Deutschland, bis sie in die Nordsee mündet. Auf ihrem Weg passiert sie bedeutende Städte wie Prag, Dresden, Magdeburg, Hamburg und Cuxhaven. Die Elbe ist seit Jahrhunderten ein wichtiger Handelsweg, der den Binnenmarkt mit dem Seehandel verbindet. Schon im Mittelalter gab es eine regelmäßige Schifffahrt zwischen Böhmen und der Nordsee, die vor allem Salz, Getreide, Holz, Wein und Erze transportierte. Im 19. Jahrhundert wurde die Elbe durch den Bau von Kanälen und Schleusen weiter ausgebaut und an das europäische Wasserstraßennetz angeschlossen. Die Elbe wurde so zu einer Lebensader für die Industrie und den Handel in Mitteleuropa.

Die Internationalisierung der Elbe im Jahr 1922 eröffnete neue Möglichkeiten für die Schifffahrt. Die Elbe wurde zu einem gemeinsamen Besitz der Anrainerstaaten, die sich in einer Internationalen Elbkommission (IEK) zusammenschlossen, um die Schiffbarkeit, die Sicherheit und die Verwaltung des Flusses zu gewährleisten. Die IEK hatte ihren Sitz in Dresden und bestand aus zehn Mitgliedern, zwei für die Tschechoslowakei, sowie je eines für Anhalt, Belgien, Frankreich, Hamburg, Italien, Preußen, Sachsen und das Vereinigte Königreich. Die IEK sorgte dafür, dass die Elbe für alle Schiffe frei zugänglich war, unabhängig von ihrer Flagge, ihrer Ladung oder ihrem Ziel. Sie legte auch die Gebühren, die Zölle, die technischen Standards und die Verkehrsregeln für die Elbe fest. Die IEK förderte zudem die Verbesserung der Infrastruktur, die Erweiterung der Häfen und die Modernisierung der Schiffe auf der Elbe.

Die Internationalisierung der Elbe hatte positive Effekte für die Wirtschaft der Anrainerstaaten. Die Elbe wurde zu einem wichtigen Korridor für den Warenaustausch zwischen Ost- und Westeuropa und ermöglichte den Zugang zu den Märkten und den Rohstoffen in Skandinavien, Russland, Polen, Österreich und dem Balkan. Die Elbe erleichterte auch den Transport von Kohle, Stahl, Maschinen, Chemikalien, Textilien, Lebensmitteln und anderen Gütern, die in den Industriezentren an der Elbe produziert wurden. Dadurch wurden Arbeitsplätze und Einkommen für die Menschen geschaffen, die in der Schifffahrt, in den Häfen, in der Industrie und im Handel tätig waren. Die Elbe trug somit zum Wachstum und zur Integration der europäischen Wirtschaft bei.

Die Elbe ist nicht nur ein Handelsweg, sondern auch ein Ökosystem, das eine vielfältige Flora und Fauna beherbergt. Die Elbe ist der letzte noch frei fließende Strom in Deutschland, der sich in weiten Teilen seinen natürlichen Charakter bewahrt hat. Die Elbe bietet Lebensraum für über 50 Fischarten, darunter Lachs, Stör, Aal, Zander und Hecht. Die Elbe ist auch ein wichtiger Rastplatz für Zugvögel, die auf ihrer Reise zwischen Nord- und Südeuropa hier Nahrung und Schutz finden. Sie ist umgeben von einer reichen Landschaft, die aus Auenwäldern, Wiesen, Mooren, Dünen und Inseln besteht.

Die Internationalisierung der Elbe erforderte auch eine gemeinsame Verantwortung für den Schutz der Elbe. Die Anrainerstaaten erkannten, dass die Elbe ein gemeinsames Gut ist, das gepflegt und erhalten werden muss und gründeten im Jahr 1990 die Internationale Kommission zum Schutz der Elbe (IKSE), die die Nachfolgeorganisation der IEK ist. Die IKSE hat ihren Sitz in Magdeburg und besteht aus Vertretern der Bundesrepublik Deutschland, der Tschechischen Republik und der Europäischen Union. Die IKSE hat das Ziel, die Elbe und ihre Nebenflüsse in einem guten ökologischen Zustand zu bringen, die Wasserqualität zu verbessern, die Schadstoffbelastung zu verringern, die Artenvielfalt zu fördern und die Hochwassergefahr zu mindern. Die IKSE arbeitet eng mit den lokalen Behörden, den Umweltverbänden, den Wissenschaftlern und den Bürgern zusammen, um die Elbe als einen lebendigen und liebenswerten Fluss zu erhalten.

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