Am 23. Februar 1982 stimmte die Mehrheit der grönländischen Bevölkerung in einem Referendum für den Austritt aus der Europäischen Gemeinschaft (EG). Der Austritt wurde am 1. Januar 1985 vollzogen. Die Entscheidung war das Ergebnis einer langen Debatte über die Vor- und Nachteile der EG-Mitgliedschaft für Grönland.
Die Gründe für den Austritt waren vielfältig. Zum einen gab es die Befürchtung, dass die EG-Mitgliedschaft die grönländische Kultur und Identität bedrohen würde. Die grönländische Sprache und Lebensweise waren stark an die arktische Umwelt angepasst, und es gab die Sorge, dass diese durch die Anpassung an die EG-Standards verloren gehen könnten.
Zum anderen gab es wirtschaftliche Bedenken. Grönland war und ist ein rohstoffreiches Land, und die Fischereiindustrie war der wichtigste Wirtschaftszweig. Die EG-Fischereibestimmungen wurden als ungerecht empfunden, da sie den grönländischen Fischern den Zugang zu ihren eigenen Gewässern beschränkten.
Drittens gab es politische Bedenken. Grönland war 1979 von Dänemark autonom geworden, und viele Grönländer sahen die EG-Mitgliedschaft als Einschränkung ihrer Selbstbestimmung. Sie wollten ihre eigenen Entscheidungen über die Zukunft ihres Landes treffen.
Der Austritt aus der EG war ein wichtiger Schritt in der Geschichte Grönlands. Er ermöglichte es dem Land, seine eigene Identität und Kultur zu bewahren und seine eigene wirtschaftliche Entwicklung zu gestalten.
Die Beziehungen zwischen Grönland und der EU sind heute gut. Grönland ist kein Mitglied der EU, aber es hat ein Partnerschaftsabkommen mit der EU geschlossen, das die Zusammenarbeit in Bereichen wie Handel, Fischerei und Entwicklungshilfe regelt.
Die Entscheidung Grönlands, die EG zu verlassen, ist ein Beispiel dafür, dass die Europäische Integration nicht für alle Länder und Regionen geeignet ist. Die EU ist eine vielfältige Gemeinschaft, und es ist wichtig, dass die Bedürfnisse und Interessen aller Mitglieder und Partner berücksichtigt werden.
Mehr als 40 Jahre nach dem Austritt Grönlands aus der EG ist die Debatte über die Zukunft der Europäischen Integration nach wie vor aktuell. Es ist wichtig, dass die EU sich weiterentwickelt und den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts gerecht wird. Dabei sollte sie die Bedürfnisse und Interessen aller ihrer Mitglieder und Partner berücksichtigen.
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