Jedes Jahr am 18. März wird in Deutschland der Bundesweite Aktionstag für die Freiheit der politischen Gefangenen begangen. Er dient als Erinnerung an jene, die aufgrund ihres politischen Engagements inhaftiert wurden oder immer noch hinter Gittern sitzen. Ursprünglich wurde dieser Gedenktag ins Leben gerufen, um auf Missstände aufmerksam zu machen und Solidarität mit politischen Gefangenen zu zeigen. Doch wie kam es zur Gründung dieses Tages, und welche Auswirkungen hat er bis heute?
Der Aktionstag geht auf den 18. März 1923 zurück, als in Deutschland erstmals offiziell der „Internationale Tag der politischen Gefangenen“ begangen wurde. Das Datum erinnert an den Aufstand der Pariser Kommune von 1871, bei dem revolutionäre Arbeiter für eine sozialistische Gesellschaft kämpften und brutal niedergeschlagen wurden. Während der Weimarer Republik war der 18. März ein wichtiger Gedenktag für linke Bewegungen. In der NS-Zeit wurde er verboten, nach dem Zweiten Weltkrieg jedoch wiederbelebt.
Während der deutschen Teilung war das Thema politische Gefangenschaft besonders brisant. In der DDR wurden zahlreiche Regimekritiker, Dissidenten und Fluchthelfer inhaftiert. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands blieb der 18. März ein bedeutendes Datum, das von Menschenrechtsorganisationen, Aktivisten und Parteien genutzt wird, um auf weltweite Fälle politischer Verfolgung aufmerksam zu machen.
Der Aktionstag dient nicht nur der Erinnerung, sondern auch als Mahnung und politisches Instrument. Menschenrechtsgruppen wie Amnesty International, Reporter ohne Grenzen und die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte nutzen diesen Tag, um Fälle von politischer Inhaftierung öffentlich zu machen. Kundgebungen, Mahnwachen und Informationsveranstaltungen finden in zahlreichen deutschen Städten statt, um Druck auf Regierungen auszuüben, politische Gefangene freizulassen.
Auch in der heutigen Zeit gibt es weltweit zahlreiche Menschen, die aufgrund ihrer politischen Überzeugungen inhaftiert sind. Sei es in autoritären Staaten oder in Ländern, in denen Meinungsfreiheit unterdrückt wird – der Aktionstag soll darauf aufmerksam machen, dass politische Verfolgung kein Relikt der Vergangenheit ist.
In der Geschichte gab es viele politische Gefangene, deren Schicksal weltweite Aufmerksamkeit erregte.
- Nelson Mandela: Der südafrikanische Freiheitskämpfer verbrachte 27 Jahre im Gefängnis, bevor er 1990 freigelassen wurde und später als Präsident Südafrikas die Apartheid abschaffte.
- Jürgen Fuchs: Der DDR-Dissident und Schriftsteller wurde 1976 wegen „staatsfeindlicher Hetze“ verhaftet und in der Untersuchungshaftanstalt Berlin-Hohenschönhausen inhaftiert. Nach internationalen Protesten wurde er 1977 ausgebürgert und in den Westen abgeschoben.
- Julian Assange: Der Gründer von WikiLeaks wurde nach jahrelanger Inhaftierung 2024 freigelassen und lebt nun in Freiheit.
Auch in Deutschland wird der Tag genutzt, um an vergangene politische Gefangene zu erinnern, darunter Regimekritiker in der DDR wie Rudolf Bahro oder Robert Havemann.
Der Bundesweite Aktionstag für die Freiheit der politischen Gefangenen bleibt auch im 21. Jahrhundert ein wichtiges Datum. Er erinnert an das Unrecht der Vergangenheit, setzt Zeichen gegen aktuelle Missstände und fordert Gerechtigkeit für diejenigen, die ihre Freiheit für ihre Überzeugungen opfern. In Zeiten zunehmender globaler Spannungen und autoritärer Tendenzen bleibt der Kampf für politische Gefangene ein zentrales Anliegen von Menschenrechtlern weltweit.

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