Heute vor 769 Jahren wurde einer der berühmtesten Reisenden der Geschichte geboren: Marco Polo. Der venezianische Kaufmann und Entdecker machte sich im 13. Jahrhundert auf eine abenteuerliche Reise nach Asien, die ihn bis nach China führte. Dort diente er dem mächtigen Mongolenherrscher Kublai Khan als Gesandter und lernte eine fremde Kultur kennen, die er in seinem berühmten Reisebericht “Il Milione” beschrieb. Seine Erzählungen von exotischen Ländern, Menschen und Tieren faszinierten die Europäer und inspirierten spätere Entdecker wie Christoph Kolumbus.
Marco Polo wurde am 15. September 1254 in Venedig geboren, damals eine reiche und mächtige Handelsrepublik. Sein Vater Niccolò und sein Onkel Maffeo waren ebenfalls Händler, die zwischen Europa und Asien pendelten. Marco Polo begleitete sie auf ihrer zweiten Reise, die 1271 begann und erst 24 Jahre später endete. Die Polos reisten über Konstantinopel, das heutige Istanbul, nach Persien, Afghanistan, Zentralasien und überquerten die Wüste Gobi, bis sie schließlich in China ankamen. Dort wurden sie vom Großkhan Kublai Khan empfangen, dem Enkel des legendären Dschingis Khan. Kublai Khan war beeindruckt von dem jungen Marco Polo und machte ihn zu seinem Vertrauten. Er schickte ihn auf verschiedene Missionen durch sein riesiges Reich, das sich von der Mongolei bis nach Indien erstreckte.
Marco Polo sah viele Dinge, die er noch nie zuvor gesehen hatte: prächtige Paläste, kunstvolle Gärten, reiche Städte, Papiergeld, Kohle, Porzellan, Seide, Gewürze und vieles mehr. Er begegnete auch verschiedenen Völkern, Religionen und Sprachen. Er beschrieb unter anderem die buddhistischen Mönche, die tibetischen Lamas, die muslimischen Uiguren, die christlichen Nestorianer und die mongolischen Schamanen. Er erzählte auch von seltsamen Tieren wie dem Kamel, dem Elefanten, dem Nashorn, dem Krokodil und dem Einhorn (das wahrscheinlich ein Nashorn war). Er berichtete sogar von einer Insel namens Zipangu (Japan), wo es angeblich viel Gold gab.
Marco Polo kehrte 1295 nach Venedig zurück, wo er in einen Krieg mit der rivalisierenden Stadt Genua verwickelt wurde. Er wurde gefangen genommen und in einem genuesischen Gefängnis eingesperrt. Dort traf er einen Schriftsteller namens Rustichello da Pisa, dem er seine Reiseerlebnisse diktierte. Rustichello schrieb sie in französischer Sprache nieder und gab dem Werk den Titel “Le Livre des Merveilles du Monde” (Das Buch der Wunder der Welt). Das Buch wurde später ins Italienische übersetzt als “Il Milione” (Die Million), weil Marco Polo oft von großen Zahlen sprach oder weil er als Lügner angesehen wurde. Das Buch wurde zu einem Bestseller in Europa und weckte das Interesse an Asien.
Marco Polo starb am 8. Januar 1324 in Venedig im Alter von 69 Jahren. Er hinterließ eine Frau, drei Töchter und ein großes Vermögen. Sein Grab ist nicht erhalten geblieben. Sein Erbe ist jedoch unsterblich: Er gilt als einer der ersten Europäer, der ausführlich über China berichtete und damit einen wichtigen Beitrag zur Völkerverständigung leistete. Er gilt auch als einer der größten Abenteurer aller Zeiten, dessen Reise viele Generationen von Lesern und Reisenden begeistert hat. Heute ist sein Name nicht nur mit einem Reiseführer, sondern auch mit einem Fernsehsender, einem Brettspiel, einem Flughafen und einer Pflanze verbunden.
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