Am 1. August 2023 jährt sich die Einführung der Rechtschreibreform zum 25. Mal. Die Reform sollte die deutsche Orthografie vereinfachen und modernisieren, stieß aber auf heftige Kritik und Widerstand. Was hat sich seitdem in der deutschen Sprache getan?
Eines der auffälligsten Merkmale der Rechtschreibreform war die Abschaffung des scharfen S oder Eszetts (ß) in vielen Wörtern. Aus „daß“ wurde „dass“, aus „Kuß“ der „Kuss“. Die Regel ist seitdem klar: Nach kurzen Vokalen folgt ein Doppel-S, nach langen Vokalen oder Umlauten ein ß. Zum Beispiel: „Schloss“, „Genuss“, „Spaß“, „heiß“.
Ein weiterer Effekt der Reform war die Verdopplung oder Verdreifachung von Konsonanten in manchen Wortzusammensetzungen. So wurde aus „Schiffahrt“ die „Schifffahrt“, aus „Ballettänzer“ der „Balletttänzer“. Die Idee dahinter war, die Aussprache der Wörter zu verdeutlichen. Wenn die Zusammensetzung aber zu lang und unübersichtlich wird, darf man auch einen Bindestrich setzen. Zum Beispiel: „Metall-Legierung“.
Die Rechtschreibreform wollte auch einige Fremdwörter an die deutsche Schreibweise anpassen. Vor allem das griechische „ph“ wurde oft durch ein einfaches „f“ ersetzt. So schreibt man heute häufiger „Geografie“ statt „Geographie“ oder „Saxofon“ statt „Saxophon“. Andere Alternativen haben sich aber nicht durchgesetzt, wie zum Beispiel „Ketschup“, „Majonäse“ oder „Schikoree“. Hier bleiben die meisten bei den traditionellen Schreibweisen.
Die Rechtschreibreform war von Anfang an umstritten und löste heftige Debatten aus. Viele Kritiker sahen in der Reform einen Eingriff in die deutsche Sprachkultur und eine Verarmung der Sprache. Sie befürchteten, dass die Reform zu Verwirrung, Unsicherheit und Fehlern führen würde. Einige prominente Autoren, Journalisten und Verlage lehnten die Reform ab und hielten an der alten Schreibung fest. Auch eine Klage vor dem Bundesverfassungsgericht wurde eingereicht, blieb aber erfolglos. Die Reform musste im Laufe der Jahre mehrmals nachgebessert und korrigiert werden, um die Kritik zu berücksichtigen. Heute ist die Rechtschreibreform weitgehend akzeptiert, aber nicht unumstritten.

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