Am 6. August 2023 jährt sich zum 78. Mal der Tag, an dem die US-Armee eine Atombombe über der japanischen Stadt Hiroshima abwarf. Die Explosion am 6. August 1945 tötete schätzungsweise 140.000 Menschen und zerstörte fast die gesamte Stadt. Drei Tage später wurde eine zweite Atombombe über Nagasaki gezündet, die weitere 70.000 Menschen das Leben kostete. Die beiden Angriffe führten zur Kapitulation Japans und zum Ende des Zweiten Weltkriegs im Pazifik.
Um der Opfer zu gedenken, finden in Hiroshima und Nagasaki jedes Jahr verschiedene Veranstaltungen statt, die von der Stadtverwaltung, Friedensorganisationen und Überlebenden organisiert werden. Dazu gehören unter anderem eine Schweigeminute um 8:15 Uhr, dem Zeitpunkt der Explosion, eine Kranzniederlegung am Friedensdenkmal, eine Friedenszeremonie mit Reden von Politikern und Aktivisten, eine Laternenprozession entlang des Flusses und eine Ausstellung von Zeichnungen und Erinnerungsstücken im Friedensmuseum.
Das Friedensmuseum in Hiroshima wurde 1955 eröffnet und zeigt die verheerenden Folgen des Atombombenabwurfs für die Menschen und die Umwelt. Es bewahrt auch die persönlichen Geschichten der Überlebenden, die als Hibakusha bezeichnet werden, was wörtlich „Atombombenopfer“ bedeutet. Viele von ihnen leiden bis heute unter den Spätfolgen der Strahlung, wie Krebs, Fehlgeburten oder Diskriminierung. Das Museum bietet regelmäßig Vorträge an, in denen die Hibakusha ihre Erfahrungen teilen und für eine atomwaffenfreie Welt plädieren.
Die Botschaft des Friedens und der Abrüstung wird auch von der internationalen Gemeinschaft unterstützt, die im Januar 2021 den Atomwaffenverbotsvertrag (AVV) in Kraft gesetzt hat. Der Vertrag verbietet den Vertragsstaaten, Atomwaffen zu entwickeln, zu testen, zu besitzen, zu lagern, zu übertragen oder einzusetzen. Er verpflichtet sie auch, den Opfern von Atomwaffeneinsätzen und -tests Hilfe zu leisten und die Umweltschäden zu beseitigen. Bisher haben 66 Staaten den Vertrag ratifiziert und 86 Staaten ihn unterzeichnet.
Allerdings haben die neun bekannten Atommächte – die USA, Russland, China, Großbritannien, Frankreich, Indien, Pakistan, Israel und Nordkorea – den Vertrag nicht unterzeichnet oder abgelehnt. Sie verfügen zusammen über etwa 12.700 Atomwaffen, von denen einige in ständiger Alarmbereitschaft gehalten werden. Auch Deutschland hat sich bisher nicht dem Vertrag angeschlossen, obwohl es sich offiziell für eine atomwaffenfreie Welt ausspricht. Auf deutschem Boden lagern noch etwa 20 US-amerikanische Atomwaffen auf dem Fliegerhorst Büchel in Rheinland-Pfalz.
Die Friedensbewegung fordert daher die Bundesregierung auf, dem AVV beizutreten und die US-Atomwaffen aus Deutschland abzuziehen. Sie organisiert auch Protestaktionen und Mahnwachen vor dem Fliegerhorst Büchel und anderen Orten. Sie appelliert an das Gewissen der Politiker und der Öffentlichkeit, sich an das Leid der Menschen in Hiroshima und Nagasaki zu erinnern und sich für eine Welt ohne Atomwaffen einzusetzen.

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