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18. August 2023 – Tag der Antibabypille

Am 18. August 2023 jährt sich zum 63. Mal der Tag, an dem die erste Antibabypille in den USA auf den Markt kam.

Am 18. August 2023 jährt sich zum 63. Mal der Tag, an dem die erste Antibabypille in den USA auf den Markt kam. Die Pille gilt als eines der sichersten und beliebtesten Verhütungsmittel, das Frauen mehr sexuelle Freiheit und Selbstbestimmung ermöglichte. Doch die Pille hat auch Nebenwirkungen, Risiken und gesellschaftliche Auswirkungen, die nicht ignoriert werden sollten.

Die Entwicklung und Vermarktung der Pille wurde maßgeblich von zwei Frauenrechtlerinnen vorangetrieben: der Krankenschwester Margaret Sanger und der Biologin Katharine McCormick. Sie beauftragten den Endokrinologen Gregory Pincus, ein Hormonpräparat zu entwickeln, das den Eisprung verhindert und somit eine Schwangerschaft vermeidet. Ihr Ziel war es, vor allem illegale Abtreibungen zu verhindern, die viele Frauenleben gefährdeten. Die klinischen Tests fanden in Puerto Rico statt, wo die Behörden Geburtenkontrolle befürworteten. Die ethische Bewertung dieses Vorgehens ist jedoch umstritten, da die Frauen vor Ort nicht ausreichend über die Risiken aufgeklärt wurden.

Die erste Pille mit dem Namen “Enovid” wurde am 18. August 1960 in den USA zugelassen. Ein Jahr später kam sie unter dem Namen “Anovlar” auch in Deutschland auf den Markt, zunächst nur als Medikament gegen Menstruationsbeschwerden und nur für verheiratete Frauen. Die empfängnisverhütende Wirkung wurde als Nebenwirkung im Beipackzettel erwähnt. Die Bezeichnung “Antibabypille” war in der BRD schon bald gebräuchlich, wurde aber von der Bundesregierung und der katholischen Kirche als “grob anstößig” und “sprachlichen Missbrauch” kritisiert. Die Kirche lehnte die Pille als Eingriff in die göttliche Ordnung ab und propagierte die natürliche Familienplanung.

Mitte der 1960er Jahre verhüteten Millionen Frauen weltweit mit der Pille. Sie wurde zum Symbol der sexuellen Revolution und der Studentenbewegung, die für mehr Freiheit und Gleichberechtigung kämpften. Die Pille ermöglichte es Frauen, ihre Sexualität unabhängig von einer Schwangerschaft zu genießen und ihre Familienplanung selbst zu bestimmen. Sie eröffnete ihnen auch neue Bildungs- und Berufschancen, die vorher durch häufige Geburten eingeschränkt waren.

Die Pille hat jedoch auch Schattenseiten. Sie kann Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Gewichtszunahme, Stimmungsschwankungen oder Libidoverlust verursachen. Sie erhöht auch das Risiko für Thrombosen, Brustkrebs oder psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen. Die Langzeitfolgen der hormonellen Verhütung sind noch nicht vollständig erforscht.

Die Pille ist heute noch eines der zuverlässigsten Verhütungsmittel mit einem Pearl-Index von 0,3 bei idealer Anwendung. Das bedeutet, dass von 1000 Frauen, die ein Jahr lang mit der Pille verhüten, etwa drei schwanger werden. Bei typischer Anwendung liegt der Pearl-Index jedoch zwischen 1 und 8, da Einnahmefehler oder Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten die Wirkung beeinträchtigen können. Die Pille schützt zudem nicht vor sexuell übertragbaren Krankheiten wie HIV oder Chlamydien.

Die Nutzungszahlen der Pille sind in den letzten Jahren rückläufig. Immer mehr junge Frauen entscheiden sich für andere Verhütungsmethoden wie Spiralen, Kondome oder natürliche Methoden wie NFP (Natürliche Familienplanung). Sie wollen ihren Körper nicht mehr mit künstlichen Hormonen belasten oder haben negative Erfahrungen mit der Pille gemacht. Die Pille bleibt jedoch eine wichtige Option für Frauen, die eine sichere und reversible Verhütung wünschen.

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  • Friedensreich-Hundertwasser-Tussauds-Wien-wn-crop: Werner Niedermeier | Werner Niedermeier
  • Falco-Tussauds-Wien-dn-crop: Werner Niedermeier | Werner Niedermeier
  • Edison_and_phonograph_edit1-Gemeinfrei: Gemeinfrei | Gemeinfrei

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