Vor mehr al 2000 Jahren, am 31. August 12 n.Chr., wurde einer der berüchtigtsten römischen Kaiser geboren: Caligula. Sein richtiger Name war Gaius Caesar Augustus Germanicus, aber er wurde nach den kleinen Soldatenstiefeln genannt, die er als Kind trug. Er war der Sohn des beliebten Feldherrn Germanicus und der Enkelin des ersten Kaisers Augustus. Er folgte seinem Großonkel Tiberius auf den Thron im Jahr 37 n. Chr., als er erst 24 Jahre alt war.
Caligula begann seine Herrschaft mit vielversprechenden Anzeichen: Er begnadigte politische Gefangene, schaffte die Geheimprozesse ab und erhöhte die Soldatenlöhne. Er war bei dem Volk und dem Heer beliebt und galt als charismatisch und großzügig. Er ließ auch viele Bauwerke errichten oder renovieren, wie Tempel, Aquädukte und Theater.
Doch bald änderte sich sein Verhalten zum Schlimmeren. Er erkrankte schwer im Jahr 37 n. Chr. und einige Historiker glauben, dass er danach geistig gestört war. Er wurde zunehmend grausam, paranoid und extravagant. Er ließ viele Senatoren und Adelige hinrichten oder in den Selbstmord treiben, oft aus geringfügigen Gründen oder aus reiner Laune. Er verschwendete das Staatsvermögen für luxuriöse Feste, Kleidung und Spiele. Er provozierte die religiösen Gefühle der Römer, indem er sich selbst als Gott verehren ließ und Statuen von sich in den Tempeln aufstellen ließ. Er plante sogar, seinen Lieblingspferd Incitatus zum Konsul zu ernennen.
Caligula war auch für seine sexuellen Ausschweifungen bekannt. Er hatte vier Ehen, von denen drei schnell geschieden oder annulliert wurden. Er soll auch inzestuöse Beziehungen mit seinen Schwestern gehabt haben, besonders mit seiner Lieblingsschwester Drusilla, die er nach ihrem Tod vergöttlichte. Er soll auch die Frauen und Töchter anderer Männer verführt oder vergewaltigt haben.
Caligulas Herrschaft endete mit einem blutigen Attentat im Jahr 41 n. Chr., als er von einer Gruppe von Prätorianern in einem Palastgang erstochen wurde. Seine Frau Milonia Caesonia und seine Tochter Iulia Drusilla wurden ebenfalls ermordet. Sein Onkel Claudius wurde zum neuen Kaiser ausgerufen. Caligulas Leiche wurde verbrannt und seine Asche in einem unmarkierten Grab beigesetzt. Sein Andenken wurde vom Senat offiziell verdammt.
Caligula ist einer der römischen Kaiser, die am meisten die Fantasie der Nachwelt angeregt haben. Sein Leben und seine Taten wurden oft in Literatur, Kunst und Film dargestellt, meist mit einem Schwerpunkt auf seine Grausamkeit, seinen Wahnsinn und seinen Hedonismus. Doch einige moderne Historiker haben versucht, ein differenzierteres Bild von ihm zu zeichnen, indem sie seine politischen Motive, seine kulturellen Leistungen und die möglichen Verzerrungen der antiken Quellen berücksichtigen.

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