Vor 67 Jahren, am 1. September 1956, präsentierte die Firma Telefunken auf der Polizeimesse in Essen ein revolutionäres Gerät zur Geschwindigkeitsüberwachung: Das Verkehrsradargerät (VRG). Es handelte sich um das erste Radargerät, das in Deutschland zur Serienreife entwickelt wurde. Es arbeitete nach dem Prinzip der Dopplerverschiebung und konnte die Geschwindigkeit von Fahrzeugen bis zu 200 km/h messen, mit einer Genauigkeit von ± 3 km/h. Das Gerät bestand aus einem Sender, einem Empfänger, einem Messgerät und einem Blitzlicht, das das Fahrzeug fotografierte, wenn es die zulässige Höchstgeschwindigkeit überschritt. Die Fotos wurden auf einem Film gespeichert, der später ausgewertet werden konnte
Das VRG war ein mobiles Gerät, das an verschiedenen Orten eingesetzt werden konnte. Es konnte sowohl von Hand als auch ferngesteuert bedient werden. Die Bedienung erforderte jedoch eine spezielle Ausbildung und eine Genehmigung der zuständigen Behörden. Die Firma Telefunken erhoffte sich von dem VRG einen großen Erfolg auf dem Markt der Verkehrssicherheit. Sie betonte, dass das Gerät nicht nur dazu diente, Verkehrsverstöße zu ahnden, sondern auch dazu, die Fahrer zu einer angemessenen Geschwindigkeit zu erziehen. Das VRG sollte dazu beitragen, die Zahl der Unfälle und der Verkehrstoten zu senken.
Die Polizei zeigte sich ebenfalls interessiert an dem VRG. Sie plante, das Gerät in den nächsten Monaten in verschiedenen Städten zu testen. Die ersten Feldversuche sollten in Düsseldorf stattfinden, wo die Polizei bereits seit 1954 mit einem anderen Radargerät experimentiert hatte. Die Polizei erhoffte sich von dem VRG eine höhere Zuverlässigkeit und eine einfachere Handhabung als von dem bisherigen Gerät.
Die Reaktionen der Öffentlichkeit auf den VRG waren jedoch gemischt. Während einige den Blitzer als eine sinnvolle Maßnahme zur Verbesserung der Verkehrssicherheit begrüßten, sahen andere ihn als eine unzulässige Eingriff in die Privatsphäre und als eine Abzocke der Autofahrer an. Einige Kritiker befürchteten auch, dass das VRG zu einer Erhöhung der Unfallgefahr führen könnte, wenn die Fahrer abrupt abbremsen oder ausweichen, um dem Blitzer zu entgehen.
Seitdem hat sich die Technik der Geschwindigkeitsüberwachung stetig weiterentwickelt und verfeinert. Heute gibt es verschiedene Arten von Blitzern, die je nach Einsatzort und Zweck unterschiedliche Vor- und Nachteile haben. Zu den gängigsten Blitzern gehören:
- Starenkasten: Dies ist ein fest installierter Blitzer, der meist an Unfallschwerpunkten oder Gefahrenstellen angebracht ist. Er besteht aus einer Kamera und einem Blitzlicht, die in einem wetterfesten Gehäuse untergebracht sind. Der Starenkasten kann sowohl mit Radar als auch mit Induktionsschleifen arbeiten. Er kann mehrere Fahrspuren überwachen und mehrere Fotos pro Sekunde aufnehmen. Der Starenkasten ist gut sichtbar und soll die Fahrer abschrecken und zum Bremsen bewegen. Er hat jedoch den Nachteil, dass er leicht manipuliert oder beschädigt werden kann und dass er hohe Wartungskosten verursacht.
- Mobilblitzer: Dies ist ein transportabler Blitzer, der meist von der Polizei oder dem Ordnungsamt eingesetzt wird. Er besteht aus einer Kamera und einem Blitzlicht, die auf einem Stativ oder in einem Fahrzeug montiert sind. Der Mobilblitzer kann sowohl mit Radar als auch mit Laser arbeiten. Er kann flexibel an verschiedenen Orten aufgestellt werden und ist oft schwer zu erkennen. Er hat jedoch den Nachteil, dass er nur eine Fahrspur überwachen kann und dass er eine manuelle Bedienung erfordert.
- Section Control: Dies ist ein stationärer Blitzer, der meist auf Autobahnen oder Schnellstraßen eingesetzt wird. Er besteht aus mehreren Kameras, die an zwei oder mehr Punkten entlang einer Strecke installiert sind. Der Section Control arbeitet mit einer Kennzeichenerkennung und einer Zeitmessung. Er berechnet die Durchschnittsgeschwindigkeit eines Fahrzeugs über eine bestimmte Strecke und vergleicht sie mit der zulässigen Höchstgeschwindigkeit. Der Section Control kann mehrere Fahrspuren überwachen und ist unabhängig von den Wetterbedingungen. Er hat jedoch den Nachteil, dass er hohe Anschaffungs- und Betriebskosten verursacht und dass er datenschutzrechtliche Bedenken aufwirft.
- Blitzerampel: Dies ist ein kombinierter Blitzer, der meist an Kreuzungen oder Fußgängerüberwegen eingesetzt wird. Er besteht aus einer Kamera und einem Blitzlicht, die in einer Ampel integriert sind. Der Blitzerampel arbeitet mit Induktionsschleifen oder Sensoren. Er löst aus, wenn ein Fahrzeug bei Rot über die Haltelinie fährt oder die zulässige Höchstgeschwindigkeit überschreitet. Der Blitzerampel kann mehrere Fahrspuren überwachen und soll die Verkehrssicherheit erhöhen. Er hat jedoch den Nachteil, dass er oft zu Fehlauslösungen führt und dass er die Fahrer zu riskanten Manövern verleiten kann.
Die Geschwindigkeitsüberwachung in Deutschland ist ein kontroverses Thema, das immer wieder für Diskussionen sorgt. Die Befürworter argumentieren, dass die Blitzer dazu beitragen, die Verkehrssicherheit zu erhöhen, die Unfallzahlen zu senken, die Umwelt zu schützen und die Einnahmen für den Staat zu generieren. Die Gegner kritisieren, dass die Blitzer dazu dienen, die Autofahrer abzuzocken, die Privatsphäre zu verletzen, die Verkehrsflüssigkeit zu stören und die Unfallgefahr zu erhöhen.

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