Kalender

4. September 1813 – Erste Erwähnung des Skatspiels

Am 4. September 2023 jährt sich zum 210. Mal die erste urkundliche Erwähnung des Skatspiels

Am 4. September 2023 jährt sich zum 210. Mal die erste urkundliche Erwähnung des Skatspiels, das heute zu den populärsten Kartenspielen in Deutschland gehört. Das Spiel wurde zu Anfang des 19. Jahrhunderts in der thüringischen Stadt Altenburg aus älteren Kartenspielen entwickelt und verbreitete sich schnell im deutschen Sprachraum. Die Geschichte des Skatspiels ist reich an Anekdoten, Legenden und Persönlichkeiten, die das Spiel geprägt haben.

Die Frühgeschichte des Skatspiels ist nicht vollständig erforscht. Viele Anekdoten über die Anfänge können nicht belegt werden und sind eher als Legenden zu werten. Als gesichert gilt, dass das Spiel zwischen 1810 und 1817 in Altenburg aus dem Kartenspiel Dreiwendsch, das eine Variante des Wendischen Schafkopf ist, entwickelt wurde. Vom L’Hombre und dessen vereinfachter Version Deutsches Solo wurde das Reizen übernommen, vom Tarock das Konzept der zwei weggelegten Karten, die den namensgebenden Skat oder auch Stock bilden.

Als die ersten Skatspieler und „Erfinder“ des Spieles gelten die Altenburger Honoratioren Gymnasialprofessor Johann Friedrich Ludwig Hempel (1773–1849), Medizinalrat Dr. Hans Carl Leopold Schuderoff, Hofadvokat und Notar Friedrich Ferdinand Hempel (1778–1836), Ratsherr Carl Christian Adam Neefe (1774–1821) und Kanzler Hans Carl Leopold von der Gabelentz (1778–1831). Ein weiterer Teilnehmer der Spielrunden war der bekannte Verleger Friedrich Arnold Brockhaus.

Die erste schriftliche Erwähnung für das neue Spiel findet sich in einer Spielabrechnung des Herrn von der Gabelentz, der von 1798 bis 1829 detailliert seine Spielschulden und Gewinne aufzeichnete. In der Kladde führte er am 4. September 1813 zum ersten Mal den Begriff Scat auf. Eine weitere belegbare schriftliche Erwähnung für das neue Spiel findet sich in einem Beitrag über Osterländische Spiele in der in Altenburg am 25. Juli 1818 erschienenen Ausgabe Nr. 30 der Wochenschrift „Osterländische Blätter“ unter der Überschrift „Das Skadspiel“.

In den folgenden Jahren fand das Spiel insbesondere unter den Studenten der thüringischen und sächsischen Universitäten immer mehr Verbreitung und war bald in großen Teilen des deutschen Sprachraums populär. Obwohl Johann Friedrich Ludwig Hempel 1848, kurz vor seinem Tod, das erste Regelbüchlein über das Skatspiel, Das Scatspiel: Nebst zwei Liedern, veröffentlichte, bildeten sich immer mehr Abarten und regionale Besonderheiten des Spieles heraus.

Um eine Vereinheitlichung der Regeln zu erreichen, fanden ab 1867 regelmäßige Skatkongresse statt, an denen Vertreter verschiedener Regionen teilnahmen. Der erste deutsche Skatkongress wurde 1886 in Altenburg mit mehr als 1000 Teilnehmern abgehalten. Im selben Jahr wurde dort auch der Deutsche Skatverband gegründet, der bis heute die offiziellen Regeln festlegt und Turniere organisiert.

Die Regeln des Skatspiels wurden im Laufe der Zeit immer wieder verändert und verfeinert. Eine wichtige Entwicklung war die Einführung des Farbenreizens im Jahr 1874, das die ältere Methode des Zahlenreizens ablöste. Eine weitere wichtige Änderung war die Einführung des modernen Einheitsskates im Jahr 1927, bei dem die Reihenfolge der Kartenwerte von Ass bis Sieben festgelegt wurde. Seitdem hat sich das Spiel nur noch geringfügig verändert.

Das Skatspiel hat nicht nur eine lange und spannende Geschichte, sondern auch eine große kulturelle und gesellschaftliche Bedeutung. Das Spiel fördert das logische Denken, die Konzentration, die Gedächtnisleistung und die Kommunikationsfähigkeit. Es ist ein Spiel mit imperfekter Information, das sowohl Strategie als auch Glück erfordert. Es ist ein Spiel, das Menschen verbindet, Freundschaften schafft und pflegt, Spaß macht und Spannung erzeugt.

Das Skatspiel wurde im Dezember 2016 von der Deutschen UNESCO-Kommission in das Bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Damit wurde die kulturelle Vielfalt und die lebendige Tradition des Skatspiels gewürdigt. Das Skatspiel ist ein Teil der deutschen Identität und ein Ausdruck der Lebensfreude.

Bildquellen auf dieser Seite:

  • Friedensreich-Hundertwasser-Tussauds-Wien-wn-crop: Werner Niedermeier | Werner Niedermeier
  • Falco-Tussauds-Wien-dn-crop: Werner Niedermeier | Werner Niedermeier
  • Edison_and_phonograph_edit1-Gemeinfrei: Gemeinfrei | Gemeinfrei

Heute ist außerdem...

Sehen Sie, was heute sonst noch los ist.

Entdecken