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6. September 1991 – Leningrad wird wieder zu Sankt Petersburg

Am 6. September 1991 stimmten die Bürger der nordrussischen Stadt Leningrad in einer Volksabstimmung dafür, ihren alten Namen Sankt Petersburg wieder anzunehmen.

Am 6. September 1991 stimmten die Bürger der nordrussischen Stadt Leningrad in einer Volksabstimmung dafür, ihren alten Namen Sankt Petersburg wieder anzunehmen. Die Stadt, die 1703 von Zar Peter dem Großen als “Fenster zum Westen” gegründet wurde, hatte seit 1914 mehrere Namensänderungen durchlaufen. Zunächst wurde sie in Petrograd umbenannt, um den deutschen Klang ihres Namens zu vermeiden, dann in Leningrad, um den bolschewistischen Revolutionsführer Wladimir Lenin zu ehren, und schließlich wieder in Sankt Petersburg, um ihre historischen Wurzeln wiederzubeleben.

Die Umbenennung erfolgte noch vor der Auflösung der Sowjetunion am 21. Dezember 1991 und war ein symbolischer Akt des Bruchs mit dem kommunistischen Erbe für die Stadt, die die Wiege der Oktoberrevolution von 1917 war. Die Entscheidung wurde von dem damaligen Bürgermeister Anatoli Sobtschak gefördert, der ein enger Verbündeter des russischen Präsidenten Boris Jelzin war. Trotz der Opposition von Präsident Michail Gorbatschow und einiger Veteranen des Zweiten Weltkriegs, die den Namen Leningrad als Erinnerung an die heldenhafte Belagerung durch die Nazis verteidigten, stimmten 55 Prozent der Wähler für die Rückkehr zu Sankt Petersburg, während 43 Prozent dagegen waren.

Heute ist Sankt Petersburg die zweitgrößte Stadt Russlands und ein wichtiges kulturelles, wissenschaftliches und wirtschaftliches Zentrum. Die Stadt ist bekannt für ihre prächtige Architektur, ihre reichen Museen und ihre lebendige Kunstszene. Sie ist auch die Heimatstadt von Präsident Wladimir Putin, der ein ehemaliger Mitarbeiter von Sobtschak war. Die Stadt feiert jedes Jahr am 6. September ihren “Tag des Namens” mit verschiedenen Veranstaltungen und Festivals. Viele Einwohner und Besucher sind stolz auf den historischen Namen der Stadt und sehen ihn als Ausdruck ihrer Identität und ihres Erbes.

Für Besserwisser hier einige interessante Statistiken zu Sankt Petersburg:

  • Sankt Petersburg ist die nördlichste Millionenstadt der Welt. Sie liegt auf dem gleichen Breitengrad wie Oslo, Stockholm und Helsinki.
  • Sankt Petersburg hat die größte Anzahl an Brücken in Europa. Es gibt über 800 Brücken in der Stadt, von denen 22 als Zugbrücken fungieren, um den Schiffsverkehr auf der Newa zu ermöglichen.
  • Sankt Petersburg ist die grünste Stadt Russlands. Etwa 56 Prozent der Stadtfläche sind mit Grünflächen bedeckt, darunter Parks, Gärten, Wälder und Feuchtgebiete.
  • Sankt Petersburg ist die Kulturhauptstadt Russlands. Die Stadt beherbergt mehr als 200 Museen, darunter die weltberühmte Eremitage, die mehr als drei Millionen Kunstwerke umfasst. Die Stadt ist auch die Geburtsstätte oder der Wohnort vieler berühmter russischer Schriftsteller, Komponisten, Maler und Schauspieler.
  • Sankt Petersburg ist die Heimatstadt von Präsident Wladimir Putin. Er wurde 1952 in der Stadt geboren und arbeitete dort als KGB-Agent und als stellvertretender Bürgermeister unter Anatoli Sobtschak. Er besucht die Stadt regelmäßig und hat dort mehrere Residenzen.
Bild: Werner Niedermeier | Werner Niedermeier

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