Der 10. September ist ein besonderer Tag für alle Fans von Wissenschaft und Humor. Denn heute ist der Blame it on the Large Hadron Collider Day (der Large Hadron Collider ist schuld-Tag), ein Feiertag, an dem man alle möglichen Probleme und Pannen auf den Large Hadron Collider (LHC) schieben kann, den größten und leistungsstärksten Teilchenbeschleuniger der Welt.
Der LHC ist eine riesige ringförmige Anlage, die sich in einem Tunnel von 27 Kilometern Länge in der Nähe von Genf, Schweiz, befindet. Er wird vom Europäischen Kernforschungszentrum (CERN) betrieben und ist das Flaggschiff der Teilchenphysik. Der LHC beschleunigt Protonen oder Bleiionen auf nahezu Lichtgeschwindigkeit und lässt sie frontal aufeinanderprallen. Dabei entstehen neue Teilchen und Zustände der Materie, die sonst nur in den ersten Sekundenbruchteilen nach dem Urknall existierten. Mit riesigen Detektoren werden diese Kollisionen beobachtet und analysiert, um die kleinsten Bausteine der Materie zu erforschen und die Geheimnisse des Universums zu enthüllen.
Der LHC wurde erstmals im Jahr 2008 in Betrieb genommen, nach mehr als einem Jahrzehnt des Baus und der Planung. Er hat seitdem viele wichtige Entdeckungen gemacht, wie zum Beispiel das Higgs-Boson-Teilchen im Jahr 2012, das als das fehlende Puzzleteil im Standardmodell der Teilchenphysik gilt. Das Higgs-Boson verleiht anderen Teilchen ihre Masse und wurde daher auch als das “Gottesteilchen” bezeichnet. Der LHC hat auch andere spannende Phänomene beobachtet, wie zum Beispiel Quark-Gluon-Plasma, eine extrem heiße und dichte Form der Materie, die kurz nach dem Urknall herrschte, oder Hinweise auf die Existenz von Dunkler Materie, einer mysteriösen Substanz, die etwa 85% der Masse im Universum ausmacht, aber noch nicht direkt nachgewiesen werden konnte.
Der LHC ist also ein wissenschaftliches Wunderwerk, das uns hilft, die Natur besser zu verstehen. Aber er ist auch ein beliebtes Ziel für Spekulationen und Verschwörungstheorien. Manche Leute glauben, dass der LHC schwarze Löcher erzeugen oder die Realität verändern könnte, und dass er eine Gefahr für die Menschheit darstellt. Diese Ängste sind jedoch unbegründet und basieren auf Missverständnissen oder Falschinformationen. Der LHC kann keine schwarzen Löcher erzeugen, die die Erde verschlingen würden, denn solche schwarzen Löcher wären extrem klein und kurzlebig und würden sich sofort auflösen. Der LHC kann auch nicht die Realität verändern oder Parallelwelten erschaffen, denn er simuliert nur natürliche Prozesse, die ständig im Kosmos stattfinden. Der LHC ist also kein gefährlicher Experimentierkasten, sondern ein sicherer und kontrollierter Forschungsapparat.
Der Tag, an dem man den LHC für alles Mögliche verantwortlich macht, wurde im Jahr 2009 von einem Blogger namens Tom Scott ins Leben gerufen. Er wollte damit auf die irrationale Angst vor dem LHC reagieren und gleichzeitig seine Bewunderung für die Wissenschaft ausdrücken. Er schlug vor, dass man am 10. September, dem Jahrestag des ersten Strahls im LHC, alle möglichen Probleme und Pannen auf den LHC schieben könnte, besonders wenn man etwas nicht finden kann. Zum Beispiel könnte man sagen: “Der LHC hat wahrscheinlich deine Autoschlüssel gestohlen” oder “Der LHC hat meine Hausaufgaben gefressen”. Er erstellte auch eine Website, auf der man zufällige Ausreden mit dem LHC generieren konnte. Der Feiertag wurde schnell im Internet populär und wurde von vielen Menschen als eine lustige und kreative Art gefeiert, sich über die Angstmacher lustig zu machen und die Faszination für die Wissenschaft zu teilen.

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- Friedensreich-Hundertwasser-Tussauds-Wien-wn-crop: Werner Niedermeier | Werner Niedermeier
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- Edison_and_phonograph_edit1-Gemeinfrei: Gemeinfrei | Gemeinfrei