Am 11. September 1930 hob ein Flugzeug ab, das Geschichte schreiben sollte: Die Junkers Ju 52, auch bekannt als Tante Ju oder Iron Annie. Es war der Jungfernflug des ersten Prototyps, der als einmotoriges Frachtflugzeug konzipiert war. Das Flugzeug wurde von dem deutschen Ingenieur Ernst Zindel und seinem Team bei den Junkers-Werken in Dessau entwickelt. Es zeichnete sich durch eine ungewöhnliche Wellblechbeplankung aus, die dem Rumpf und den Tragflächen zusätzliche Stabilität verlieh
Der Erstflug verlief erfolgreich, doch die Ju 52 hatte noch einen weiten Weg vor sich, bis sie zu dem berühmten Dreimotorigen wurde, das sowohl zivil als auch militärisch eingesetzt wurde. Erst auf Druck der Deutschen Luft Hansa, die ein leistungsfähigeres Verkehrsflugzeug forderte, entschied sich Junkers, eine dreimotorige Version zu bauen. Diese flog erstmals am 7. März 1932 und wurde als Ju 52/3m bezeichnet.
Die Ju 52/3m erwies sich als vielseitig und robust. Sie konnte bis zu 17 Passagiere oder mehrere Tonnen Fracht befördern und war in der Lage, auf kurzen und unbefestigten Pisten zu starten und zu landen. Sie flog mit über 12 Fluggesellschaften in Europa, Südamerika, Afrika und Asien und wurde zum Symbol der deutschen Luftfahrt in den 1930er Jahren.
Aber die Ju 52 war nicht nur ein ziviles Flugzeug. Sie wurde auch von der deutschen Luftwaffe als Transporter, Fallschirmjäger-Absetzmaschine und Bomber verwendet. Sie nahm an vielen Konflikten teil, wie dem Spanischen Bürgerkrieg, dem Zweiten Weltkrieg und dem Portugiesischen Kolonialkrieg. Sie wurde auch von anderen Ländern wie Spanien, Frankreich und der Schweiz produziert und geflogen. Insgesamt wurden über 4800 Exemplare der Ju 52 gebaut, von denen einige noch bis in die 1980er Jahre im Einsatz waren.
Heute sind nur noch wenige Ju 52 flugfähig oder in Museen ausgestellt. Sie sind aber immer noch ein beliebtes Objekt für Luftfahrtfans und Nostalgiker, die die Erinnerung an die Tante Ju lebendig halten wollen.
- Die Deutsche Lufthansa Berlin-Stiftung besitzt eine Ju 52/3m mit der Kennung D-AQUI, die in den Farben der Lufthansa AG lackiert ist. Sie wurde 1936 gebaut und flog bis 1984 für verschiedene Fluggesellschaften und Luftwaffen. Seit 1986 ist sie im Besitz der Stiftung und wird für Rundflüge und Veranstaltungen eingesetzt. Sie ist am Flughafen Berlin-Tempelhof stationiert, wird aber auch an anderen Orten in Deutschland gezeigt.
- Die Ju-Air ist eine Schweizer Fluggesellschaft, die vier Ju 52/3m betreibt, die alle zwischen 1939 und 1945 gebaut wurden. Sie haben die Kennungen HB-HOP, HB-HOS, HB-HOT und HB-HOY. Sie sind in verschiedenen Farbschemata lackiert, die an ihre früheren Besitzer erinnern. Sie werden für Rundflüge, Charterflüge und Events genutzt. Sie sind am Flugplatz Dübendorf bei Zürich stationiert, fliegen aber auch zu anderen Flugplätzen in der Schweiz und im Ausland
- Das EADS Heritage Flight Museum in Toulouse, Frankreich, besitzt eine Ju 52/3m mit der Kennung F-AZJU, die 1943 gebaut wurde. Sie flog für die deutsche Luftwaffe, die französische Luftwaffe und verschiedene zivile Betreiber. Sie ist in den Farben der französischen Fluggesellschaft Air France lackiert. Sie wird für Rundflüge und Ausstellungen eingesetzt. Sie ist am Flughafen Toulouse-Francazal stationiert.
In Oberschleißheim war ein JU-52 stationiert, die regelmäßig Rundflüge über München und Umgebung durchführte, vor allem bei besonderen Anlässen wie dem Jubiläum der Flugwerft Schleißheim im Jahr 2012. Leider ist diese Ju-52 seit dem 4. August 2018 nicht mehr flugfähig. An diesem Tag stürzte sie bei einem Rundflug in der Schweiz ab und zerschellte an einem Berghang. Dabei kamen alle 20 Insassen ums Leben, darunter drei Besatzungsmitglieder und 17 Passagiere. Es war das schwerste Flugzeugunglück in der Schweiz seit 2001. Die genaue Ursache des Absturzes ist noch nicht geklärt, aber es wird vermutet, dass ein Strömungsabriss in einer engen Kurve eine Rolle gespielt haben könnte.
Seit dem Unglück sind die Rundflüge mit den Ju-52 von Ju-Air ausgesetzt. Die Zukunft der verbleibenden drei Maschinen ist ungewiss, da sie einer strengen Sicherheitsüberprüfung unterzogen werden müssen. Ob und wann sie wieder in Oberschleißheim zu sehen sein werden, ist daher fraglich.

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