Am 12. September ist der Europäische Kopfschmerz- und Migränetag, der auf die häufige und belastende Erkrankung aufmerksam machen will. Laut einer Studie des Robert Koch Instituts leiden etwa 14,8 Prozent der Frauen und 6 Prozent der Männer in Deutschland unter Migräne. Doch viele Betroffene wissen nicht, wie sie sich richtig behandeln lassen können, oder schämen sich für ihre Beschwerden.
Migräne ist nicht einfach nur ein Kopfschmerz, sondern eine neurologische Erkrankung, die mit verschiedenen Symptomen wie Übelkeit, Licht- und Lärmempfindlichkeit, Sehstörungen oder Aura einhergehen kann. Die Schmerzattacken können mehrere Stunden oder Tage andauern und die Lebensqualität der Betroffenen stark einschränken. Die genauen Ursachen der Migräne sind noch nicht vollständig geklärt, aber es gibt verschiedene Faktoren, die sie auslösen oder verstärken können, wie Stress, Hormonschwankungen, Wetterwechsel oder bestimmte Nahrungsmittel.
Die Behandlung der Migräne besteht aus zwei Ansätzen: der Akuttherapie, die die Schmerzen lindern soll, und der Prophylaxe, die die Häufigkeit und Schwere der Anfälle reduzieren soll. Die Akuttherapie umfasst meist Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol, aber auch spezielle Migränemittel wie Triptane oder Ergotamine. Die Prophylaxe kann je nach Patient individuell angepasst werden und beinhaltet unter anderem Betablocker, Antidepressiva, Antiepileptika oder Botox-Injektionen. Zusätzlich können nicht-medikamentöse Maßnahmen wie Entspannungstechniken, Biofeedback oder Verhaltenstherapie helfen, die Migräne zu bewältigen.
Um eine optimale Behandlung zu erhalten, ist es wichtig, dass die Betroffenen einen Arzt aufsuchen, der sich auf Kopfschmerzerkrankungen spezialisiert hat. Dieser kann eine genaue Diagnose stellen und einen individuellen Therapieplan erstellen. Außerdem kann er über mögliche Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen der Medikamente aufklären und Tipps zur Vorbeugung geben. Ein hilfreiches Instrument für die Diagnose und Therapie ist ein Kopfschmerzkalender, in dem die Betroffenen Dauer, Häufigkeit und Intensität ihrer Schmerzen sowie Begleitsymptome und Medikation festhalten können.
In Deutschland gibt es verschiedene Anlaufstellen für Menschen mit Kopfschmerzen und Migräne, wie zum Beispiel die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG), die Selbsthilfegruppen, Beratungsstellen und Informationsmaterialien anbietet. Auch in Österreich gibt es eine Österreichische Kopfschmerzgesellschaft (ÖKSG), die ähnliche Angebote bereitstellt. Darüber hinaus gibt es in vielen Städten spezialisierte Schmerzzentren oder -kliniken, die eine umfassende Versorgung von Kopfschmerzpatienten gewährleisten können. Ein Beispiel dafür ist das Bremer Schmerzzentrum am Rotes Kreuz Krankenhaus (RKK), das in diesem Jahr sein 40-jähriges Bestehen feiert. Dort arbeitet ein interdisziplinäres Team aus Schmerztherapeuten, Neurologen, Psychologen und Physiotherapeuten zusammen, um die bestmögliche Behandlung für jeden Patienten zu finden.
Der Europäische Kopfschmerz- und Migränetag soll dazu beitragen, das Bewusstsein für diese Erkrankung zu schärfen und die Betroffenen zu ermutigen, sich professionelle Hilfe zu suchen. Denn Kopfschmerzen sind kein Schicksal, sondern eine behandelbare Krankheit.
