Kalender

15. September 1949 – Konrad Adenauer wird zum Bundeskanzler gewählt

Vor 74 Jahren, am 15. September 1949, wurde Konrad Adenauer zum ersten Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland gewählt.

Vor 74 Jahren, am 15. September 1949, wurde Konrad Adenauer zum ersten Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland gewählt. Er war der erste Regierungschef nach dem Zweiten Weltkrieg, der aus einer freien und demokratischen Wahl hervorging. Seine Wahl war jedoch denkbar knapp und hing von einer einzigen Stimme ab – seiner eigenen.

Adenauer war der Vorsitzende der Christlich Demokratischen Union (CDU), die bei der Bundestagswahl am 14. August 1949 die meisten Stimmen erhalten hatte, aber keine absolute Mehrheit erreichte. Die CDU bildete eine Koalition mit der Freien Demokratischen Partei (FDP) und der Deutschen Partei (DP), die zusammen über 207 von 402 Sitzen im Bundestag verfügten. Für die Wahl des Bundeskanzlers war jedoch eine absolute Mehrheit von 202 Stimmen erforderlich.

Adenauer wurde vom Bundespräsidenten Theodor Heuss, einem FDP-Politiker, für das Amt des Bundeskanzlers vorgeschlagen. Er hatte sich gegen den Widerstand einiger seiner Parteifreunde durchgesetzt, die ihn für zu alt und zu konservativ hielten. Adenauer war damals 73 Jahre alt und hatte bereits eine lange politische Karriere hinter sich. Er war von 1917 bis 1933 Oberbürgermeister von Köln gewesen und hatte sich gegen den Nationalsozialismus gestellt. Nach dem Krieg war er Präsident des Parlamentarischen Rates, der das Grundgesetz für die Bundesrepublik ausgearbeitet hatte.

Bei der Wahl des Bundeskanzlers am 15. September 1949 im Bundestag in Bonn musste Adenauer um jede Stimme kämpfen. Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), die zweitstärkste Kraft im Parlament, lehnte ihn als Vertreter einer reaktionären Politik ab. Die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD), die drittstärkste Kraft, boykottierte die Wahl aus Protest gegen die Spaltung Deutschlands. Auch einige Abgeordnete aus den Reihen der Koalition waren unentschlossen oder abwesend.

Adenauer gelang es schließlich, mit genau 202 Stimmen die erforderliche Mehrheit zu erlangen. Er verdankte seinen Sieg nicht zuletzt seiner eigenen Stimme, die er sich selbst gab. Er sagte später dazu: „Ich habe mich selbst gewählt, weil ich mir vertraue.“

Adenauer wurde damit zum ersten Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland und blieb es bis 1963. Er prägte die Politik des jungen Staates entscheidend mit. Er setzte auf eine enge Anbindung an den Westen, insbesondere an die USA und Frankreich, und auf die Integration in die NATO und die Europäische Gemeinschaft. Er förderte den Wiederaufbau und das Wirtschaftswunder in Deutschland. Er strebte eine Wiedervereinigung mit dem Osten an, ohne dabei die Souveränität und Sicherheit des Westens zu gefährden. Er gilt als einer der Gründerväter der Bundesrepublik und als einer der bedeutendsten deutschen Politiker des 20. Jahrhunderts.

Bild: Bundesarchiv | CC BY-SA 3.0 Unported
Bild: Bundesarchiv, B 145 Bild-F005630-0005 / CC-BY-SA 3.0

Bildquellen auf dieser Seite:

Heute ist außerdem...

Sehen Sie, was heute sonst noch los ist.

Entdecken