Am 11. Oktober 1963 starb eine der größten Sängerinnen Frankreichs und der Welt: Édith Piaf. Sie wurde nur 47 Jahre alt, aber hinterließ ein unvergessliches musikalisches Erbe, das bis heute Millionen von Menschen berührt. Ihre Interpretation von Chansons und Balladen machte sie weltberühmt und zu einer Ikone der französischen Kultur. Ihr Gesangsstil schien die Tragödien ihres Lebens widerzuspiegeln, die sie in ihren Liedern verarbeitete. Zu ihren größten Erfolgen gehören La vie en rose, Milord und Non, je ne regrette rien.
Édith Piaf wurde am 19. Dezember 1915 in Paris als Édith Giovanna Gassion geboren. Sie hatte eine schwierige Kindheit, die von Armut, Vernachlässigung und Krankheit geprägt war. Sie wuchs teilweise bei ihrer Großmutter in einem Bordell in der Normandie auf, teilweise bei ihrem Vater, einem Schlangenmenschen in einem Wanderzirkus. Schon früh entdeckte sie ihre Leidenschaft für das Singen und trat als Straßensängerin auf den Pariser Plätzen auf.
Ihre Karriere begann 1935, als sie von dem Kabarettbesitzer Louis Leplée entdeckt wurde, der ihr den Spitznamen “La Môme Piaf” (Der kleine Spatz) gab. Er brachte sie auf die Bühne seines Clubs “Le Gerny’s” und machte sie bekannt. Bald darauf wurde sie von dem Komponisten Raymond Asso gefördert, der ihr den Künstlernamen Édith Piaf gab und ihr beibrachte, sich elegant zu kleiden und zu bewegen. Er schrieb auch einige ihrer ersten Hits, wie Mon légionnaire und L’étranger.
Piaf wurde zu einem Star des Pariser Nachtlebens und trat in den berühmtesten Varietés wie dem “A.B.C.” oder dem “Olympia” auf. Sie arbeitete mit den besten Komponisten und Textern ihrer Zeit zusammen, wie Marguerite Monnot, Michel Emer oder Charles Dumont. Sie sang über Liebe, Leidenschaft, Schmerz und Hoffnung mit einer kraftvollen und ausdrucksstarken Stimme, die ihr Publikum faszinierte. Sie wurde auch zur Mentorin und Förderin von jungen Talenten wie Yves Montand, Charles Aznavour oder Gilbert Bécaud, denen sie zum Durchbruch verhalf.
Piaf hatte auch eine internationale Karriere und tourte durch Europa, Nordafrika, Südamerika und die USA. Sie sang auch auf Englisch und Spanisch und begeisterte ein Millionenpublikum. Sie trat unter anderem in der Carnegie Hall in New York oder im London Palladium auf. Sie beeinflusste viele andere Sängerinnen und Sänger verschiedener Genres, wie Marlene Dietrich, Frank Sinatra, Judy Garland oder David Bowie.
Piafs Leben war jedoch nicht nur von Erfolg, sondern auch von Tragödie geprägt. Sie hatte mehrere Liebesbeziehungen, die oft unglücklich endeten. Ihr erster Ehemann, der Sänger Jacques Pills, betrog sie und machte sie drogenabhängig. Ihr zweiter Ehemann, der Sänger Théo Sarapo, war 20 Jahre jünger als sie und starb zwei Jahre nach ihr bei einem Autounfall. Ihre große Liebe war der Boxer Marcel Cerdan, der 1949 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam. Piaf widmete ihm das Lied Hymne à l’amour.
Piaf litt auch unter gesundheitlichen Problemen, die durch ihren exzessiven Lebensstil verschlimmert wurden. Sie hatte mehrere Autounfälle, die ihr starke Schmerzen bereiteten. Sie nahm Morphium und Alkohol, um diese zu lindern. Sie erkrankte an Leberzirrhose und Magenkrebs. Sie verlor an Gewicht und an Stimme. Sie starb am 11. Oktober 1963 in Plascassier an einem Herzversagen.
Piafs Tod löste eine große Trauer in Frankreich und in der ganzen Welt aus. Mehr als 40.000 Menschen folgten ihrem Sarg durch die Straßen von Paris. Sie wurde auf dem Friedhof Père Lachaise beigesetzt, wo ihr Grab bis heute eine Pilgerstätte für ihre Fans ist. Piaf wurde zu einer Legende, die durch ihre Musik weiterlebt. Sie wurde mehrfach mit Filmen, Büchern, Musicals und Ausstellungen geehrt. Sie gilt als eine der bedeutendsten und einflussreichsten Sängerinnen des 20. Jahrhunderts.

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