Heute, am 16. Oktober, ist der Tag des Wörterbuchs. Dieser Aktionstag wird zu Ehren von Noah Webster begangen, der 1807 das erste Wörterbuch der englischen Sprache veröffentlicht hat und als „Vater des amerikanischen Wörterbuches“ gilt.
Wörterbücher sind mehr als nur Nachschlagewerke für Rechtschreibung, Grammatik oder Bedeutung von Wörtern. Sie sind auch Zeugnisse der Sprachgeschichte, der Kultur und der Identität einer Gesellschaft. Sie spiegeln wider, wie sich die Sprache im Laufe der Zeit verändert, welche neuen Wörter entstehen oder welche alten verschwinden. Sie zeigen auch, wie sich die Sprache an verschiedene Situationen, Regionen oder Gruppen anpasst und welche Besonderheiten sie ausmachen.
Das Österreichische Wörterbuch, das seit 1951 vom Österreichischen Bundesverlag (öbv) herausgegeben wird, ist ein Beispiel für ein solches kulturelles Erbe. Es enthält nicht nur die offizielle Rechtschreibung der deutschen Sprache in Österreich, sondern auch zahlreiche österreichische Ausdrücke, die in anderen deutschsprachigen Ländern nicht gebräuchlich sind. Das Wörterbuch ist somit ein Ausdruck der österreichischen Identität und ein wichtiges Instrument für die sprachliche Bildung.
Doch wie oft greifen wir noch zu einem gedruckten Wörterbuch, wenn wir ein Wort nachschlagen wollen? Die digitale Revolution hat uns viele neue Möglichkeiten eröffnet, um schnell und einfach Informationen zu finden. Online-Wörterbücher, Suchmaschinen oder Übersetzungsprogramme sind nur einige Beispiele für die vielfältigen Angebote im Internet, die uns das Leben erleichtern sollen.
Einige Experten warnen davor, dass die digitale Abhängigkeit zu einem Verlust der sprachlichen Kompetenz führen kann. Wenn wir uns nur noch auf automatische Korrekturen oder Übersetzungen verlassen, verlernen wir das selbstständige Nachdenken über die Sprache und ihre Regeln. Wir verpassen auch die Chance, neue Wörter zu entdecken oder zu lernen, die uns in einem gedruckten Wörterbuch begegnen könnten. Zudem sind nicht alle digitalen Quellen verlässlich oder qualitativ hochwertig. Sie können Fehler enthalten oder veraltet sein.
Der Tag des Wörterbuchs soll uns daher daran erinnern, wie wertvoll und nützlich Wörterbücher sind und wie viel Spaß es machen kann, in ihnen zu stöbern. Er soll uns auch dazu anregen, unsere Sprache bewusst zu pflegen und zu schätzen. Denn Sprache ist mehr als nur ein Mittel zur Kommunikation. Sie ist ein Ausdruck unserer Persönlichkeit, unserer Kreativität und unserer Vielfalt.

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