Der 19. Oktober ist der Todestag von Jonathan Swift, einem der bedeutendsten Schriftsteller und Satiriker der frühen Aufklärung. Swift wurde am 30. November 1667 in Dublin geboren, wo er auch am 19. Oktober 1745 starb. Er ist vor allem bekannt für seinen Roman “Gullivers Reisen”, in dem er die Abenteuer des Schiffsarztes Lemuel Gulliver in verschiedenen fiktiven Ländern schildert, die jeweils eine satirische Darstellung der damaligen Gesellschaft und Politik sind.
Swift war nicht nur ein begnadeter Erzähler, sondern auch ein engagierter Kirchenmann und politischer Aktivist. Er wurde zum Priester der anglikanischen Church of Ireland ordiniert und diente als Dekan der St. Patrick’s Cathedral in Dublin. Er setzte sich für die Rechte und Interessen der irischen Bevölkerung ein, die unter der englischen Herrschaft litten. Er verfasste zahlreiche Pamphlete, Essays und Briefe, in denen er die sozialen und wirtschaftlichen Missstände anprangerte und Vorschläge zur Verbesserung der Lage machte. Sein berühmtestes Werk in dieser Hinsicht ist “A Modest Proposal”, in dem er ironisch vorschlägt, dass die armen Iren ihre Kinder als Nahrung an die reichen Engländer verkaufen sollten, um so das Problem der Überbevölkerung und des Hungers zu lösen.
Swift war auch ein Meister der literarischen Parodie und des Humors. Er schrieb unter verschiedenen Pseudonymen, wie Isaac Bickerstaff, A Dissenter, A Person of Quality oder M.B. Drapier. Er machte sich über die zeitgenössischen Autoren, Philosophen und Wissenschaftler lustig, indem er ihre Argumente und Theorien ad absurdum führte oder sie mit grotesken Bildern und Wortspielen verspottete. Ein Beispiel dafür ist “A Tale of a Tub”, in dem er die religiösen Spaltungen zwischen Katholiken, Anglikanern und Puritanern karikiert. Ein anderes ist “The Battle of the Books”, in dem er einen fiktiven Streit zwischen den alten und den modernen Schriftstellern inszeniert.
Swift war ein vielseitiger und origineller Autor, der mit seiner scharfen Beobachtungsgabe, seinem sprachlichen Geschick und seinem kritischen Geist die Literatur seiner Zeit prägte und beeinflusste. Er war ein Vorbild für spätere Satiriker wie Voltaire, Mark Twain oder George Orwell. Seine Werke sind bis heute aktuell und lesenswert, denn sie regen zum Nachdenken, Lachen und Staunen an.

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