Am 10. Februar 1996 gelang es dem Schachcomputer Deep Blue, als erster Computer ein Schachspiel gegen einen amtierenden Weltmeister zu gewinnen. Der Gegner war kein geringerer als Garry Kasparow, der seit 1985 den Schachthron beherrschte. In einem spannenden Duell in Philadelphia zeigte Deep Blue, dass er nicht nur rechnen, sondern auch kreativ spielen konnte.

Deep Blue war ein von IBM entwickeltes Expertensystem, das speziell für das Schachspiel konzipiert war. Es bestand aus einem Supercomputer mit 30 Prozessoren und 480 speziellen Schachchips, die bis zu 200 Millionen Stellungen pro Sekunde berechnen konnten. Das Team hinter Deep Blue bestand aus Wissenschaftlern, Programmierern und Schachexperten, die den Computer ständig verbesserten und anpassten.

Das erste Spiel der sechsteiligen Partie endete mit einem sensationellen Sieg für Deep Blue, der Kasparow mit einem überraschenden Damenopfer in die Knie zwang. Dies war der erste Sieg eines Computers gegen einen amtierenden Weltmeister unter regulären Zeitkontrollen. Kasparow war sichtlich geschockt und vermutete, dass hinter dem Computer ein menschlicher Eingriff steckte.

Doch Kasparow erholte sich von dem Schock und gewann die nächsten drei Spiele souverän. Die beiden letzten Spiele endeten remis, so dass Kasparow die Partie mit 4:2 Punkten für sich entschied. Deep Blue hatte jedoch gezeigt, dass er ein ernstzunehmender Gegner war, der nicht nur auf Rechenkraft, sondern auch auf Intuition und Strategie setzte.

Ein Jahr später kam es zu einer Revanche zwischen Kasparow und Deep Blue, die noch mehr Aufmerksamkeit erregte. Diesmal war Deep Blue noch stärker und schlug Kasparow in einem dramatischen Match mit 3,5:2,5 Punkten. Dies war das erste Mal, dass ein Computer einen Weltmeister in einer vollständigen Partie besiegte. Der Sieg von Deep Blue wurde als ein Meilenstein in der Geschichte der künstlichen Intelligenz gefeiert, aber auch als ein Anlass zur Sorge über die Zukunft des menschlichen Denkens.

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