Am 14. Mai 1955 wurde in Warschau ein Vertrag unterzeichnet, der die geopolitische Landschaft des 20. Jahrhunderts prägen sollte: der Warschauer Pakt. Dieses Militärbündnis, bestehend aus der Sowjetunion und ihren Satellitenstaaten, war eine direkte Antwort auf die wachsende Macht der NATO und die Wiederbewaffnung der Bundesrepublik Deutschland.
Die Gründung des Warschauer Pakts war eine Reaktion auf die Unterzeichnung der Pariser Verträge im Jahr 1954, die die Wiederbewaffnung Westdeutschlands und dessen Beitritt zur NATO regelten. Die Sowjetunion sah sich durch diese Entwicklungen bedroht und berief eine Sicherheitskonferenz in Moskau ein. Die Moskauer Erklärung warnte den Westen vor einer Ratifizierung der Pariser Verträge. Nur eine Woche nach Inkrafttreten dieser Verträge gründete die Sowjetunion zusammen mit den Ostblockstaaten den Warschauer Pakt als eigenes Militärbündnis.
Die Gründungsmitglieder des Warschauer Pakts waren die Sowjetunion, Albanien, Bulgarien, Ungarn, die Deutsche Demokratische Republik, Polen, Rumänien und die Tschechoslowakei. Der Vertrag sah vor, dass ein Angriff auf ein Mitglied des Pakts als Angriff auf alle betrachtet werden würde, eine Klausel, die der NATO-Vertrag ebenfalls enthielt.
Der Warschauer Pakt bildete von 1955 bis zu seiner Auflösung im Jahr 1991 das militärische Gegenstück zur NATO. Er diente als Sicherheitsgürtel gegen den Westen und unterstützte die Sowjetunion bei der Unterdrückung von Volksaufständen wie dem Prager Frühling 1968 und den Unruhen in Ungarn 1956. Mit dem Kurswechsel Perestroika und Glasnost in den 1980er Jahren und dem anschließenden Fall des Eisernen Vorhangs begann das Ende des Kalten Krieges und damit auch das Ende des Warschauer Pakts.
Die Auflösung des Warschauer Pakts markierte einen Wendepunkt in der Weltgeschichte und leitete eine Ära der politischen Umgestaltung in Europa ein. Die ehemaligen Mitgliedsstaaten des Pakts haben seitdem vielfältige Wege eingeschlagen, einige sind der NATO und der Europäischen Union beigetreten, während andere ihre eigenen, unabhängigen Wege in der internationalen Politik suchen.
Die Gründung des Warschauer Pakts war ein bedeutendes Ereignis in der Geschichte des 20. Jahrhunderts. Es hat nicht nur die globale Politik während des Kalten Krieges geprägt, sondern auch die Entwicklung Europas in den Jahrzehnten danach beeinflusst. Die Erinnerung an den Warschauer Pakt dient als wichtige Lektion in der Geschichte, die uns hilft, die heutige Welt besser zu verstehen.

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