Am 4. Juli 1999 machten zwei Raubgräber auf dem Mittelberg bei Nebra in Sachsen-Anhalt einen spektakulären Fund: Eine kreisförmige Bronzeplatte mit goldenen Applikationen, die den Himmel darstellt. Die Himmelsscheibe von Nebra ist die älteste bekannte konkrete Himmelsdarstellung der Welt und ein Zeugnis der astronomischen und religiösen Vorstellungen der frühen Bronzezeit in Mitteleuropa.

Die Himmelsscheibe zeigt die Sonne, den Mond, die Sterne und ein Schiff, das über den Horizont segelt. Sie ist etwa 32 Zentimeter im Durchmesser und wiegt rund zwei Kilogramm. Sie wurde vor etwa 3700 bis 4100 Jahren angefertigt und gehört zur Aunjetitzer Kultur, die sich in Mitteldeutschland und Böhmen ausbreitete. Die Scheibe wurde im Laufe ihrer Nutzung mehrmals verändert und mit zusätzlichen Symbolen versehen, die vermutlich religiöse Bedeutungen hatten.

Die Raubgräber verkauften die Scheibe an Hehler und Händler, die sie ins Ausland bringen wollten. Im Februar 2002 gelang es der Polizei, die Scheibe und weitere Beifunde in Basel zu beschlagnahmen. Seitdem gehört die Himmelsscheibe zum Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle, wo sie in einer speziellen Schatzkammer ausgestellt ist. Die Fundstelle auf dem Mittelberg wurde archäologisch untersucht und mit einem „Himmelsauge“ aus Edelstahl markiert.

Die Himmelsscheibe von Nebra ist ein einzigartiges Kulturgut, das uns einen Einblick in das Wissen und den Glauben unserer Vorfahren gibt. Sie ist ein UNESCO-Weltdokumentenerbe seit 2013 und gilt als einer der bedeutendsten archäologischen Funde des vergangenen Jahrhunderts.

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