Am 10. September 1964 erreichte der Portugiese Armando Rodrigues de Sá den Bahnhof Köln-Deutz und wurde als millionster Gastarbeiter der Bundesrepublik Deutschland feierlich begrüßt. Mit einem Strauß Nelken, einer Ehrenurkunde und einem zweisitzigen Zündapp Sport Combinette-Mokick wurde er willkommen geheißen. Dieses Ereignis markierte einen wichtigen Meilenstein in der Geschichte der Arbeitsmigration in Deutschland.
In den 1950er und 1960er Jahren erlebte Deutschland ein Wirtschaftswunder, das zu einem enormen Bedarf an Arbeitskräften führte. Um diesen Bedarf zu decken, schloss die Bundesrepublik Anwerbeabkommen mit verschiedenen Ländern, darunter Italien, Griechenland, Spanien, der Türkei und Portugal. Die sogenannten Gastarbeiter kamen nach Deutschland, um in der Industrie, im Bauwesen und in anderen Sektoren zu arbeiten, die dringend Arbeitskräfte benötigten.
Die Gastarbeiter leisteten einen wesentlichen Beitrag zum wirtschaftlichen Aufschwung Deutschlands. Sie übernahmen oft schwere und schlecht bezahlte Arbeiten, die von der einheimischen Bevölkerung gemieden wurden. Trotz der harten Arbeitsbedingungen und der Trennung von ihren Familien trugen sie maßgeblich zur Entwicklung der deutschen Wirtschaft bei.
Heute sind viele der ehemaligen Gastarbeiter und ihre Nachkommen fester Bestandteil der deutschen Gesellschaft. Sie haben sich integriert und sind in verschiedenen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens aktiv. Die Kinder und Enkelkinder der ersten Gastarbeitergeneration haben oft höhere Bildungsabschlüsse und bessere berufliche Perspektiven als ihre Eltern.
Die Geschichte der Gastarbeiter in Deutschland ist eine Geschichte von harter Arbeit, Integration und gesellschaftlichem Wandel. Armando Rodrigues de Sá steht symbolisch für die Millionen von Menschen, die nach Deutschland kamen, um ein besseres Leben zu suchen und dabei einen unschätzbaren Beitrag zur deutschen Gesellschaft leisteten. Ihre Rolle damals und heute zeigt, wie wichtig Migration für die wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung eines Landes sein kann.
Bild: Elke WetzigBildquellen auf dieser Seite:
- Gedenktafel_„Den_Eingewanderten_gewidmet“_Köln-Deutz,_2024_-_153323 Elke Wetzig CC4: Elke Wetzig
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