Heute vor 141 Jahren wurde Käthe Kruse geboren, die als einer der weltweit bekanntesten Puppenmachern gilt. Ihre Puppen sind heute beliebte Sammlerstücke, die zu sehr hohen Preisen gehandelt werden.

Käthe Kruse wurde am 17. September 1883 in Dambrau, Schlesien, als Katharina Johanna Gertrud Simon geboren. Sie wuchs in einfachen Verhältnissen auf und nahm ab 1899 Schauspielunterricht. Sie erhielt ein Engagement am Berliner Lessingtheater und spielte auch in anderen deutschen Städten sowie in Warschau und Moskau.

1902 lernte sie den Berliner Bildhauer und Bühnenbildner Max Kruse kennen, mit dem sie drei Töchter bekam. Während ihrer zweiten Schwangerschaft zog sie mit ihrer Mutter und ihrer ersten Tochter Maria in die Toskana und später zur lebensreformerischen Gemeinschaft des Monte Verità bei Ascona in der Schweiz, um dort zu malen.

1904 wünschte sich ihre ältere Tochter eine Puppe, doch Max Kruse weigerte sich, eine der damals handelsüblichen Puppen zu kaufen, da er sie für „kalt und steril“ hielt. Er forderte Käthe Kruse auf, selbst eine Puppe zu machen. So begann sie, für ihre eigenen Töchter Puppen zu basteln, und stellte 1905 die erste fertig.

Nachdem sie wieder nach Berlin zu Max Kruse gezogen war, heiratete sie ihn 1909. 1910 wurden ihre Puppen im Berliner Warenhaus von Hermann Tietz erstmals öffentlich ausgestellt. Da diese Anklang fanden, sollte sie die Puppen auch für andere Interessenten herstellen.

Käthe Kruses Puppen zeichneten sich durch ihre Natürlichkeit und Lebensechtheit aus. Sie waren weich, biegsam und ihren eigenen Kindern nachempfunden. Sie verwendete hochwertige Materialien wie Baumwolle, Seide, Wolle und Leder. Sie nähte die Kleidung selbst und bemalte die Gesichter mit Ölfarben.

Die Teilnahme an internationalen Puppenausstellungen brachte Käthe Kruse einige Preise ein, etwa in Florenz die „Große goldene Medaille“ sowie den jeweils ersten Platz in Frankfurt und Breslau. Ihre Puppen wurden bald weltweit bekannt und berühmt. Sie erhielten auch das Prädikat „Deutsche Kunstpuppe“ vom Deutschen Kaiserhaus.

Käthe Kruse gründete 1911 ihre eigene Firma, die Käthe Kruse GmbH, die bis heute besteht. Sie produzierte verschiedene Serien von Puppen, die jeweils einen eigenen Namen und Charakter hatten. Zu den bekanntesten gehören die „Du Mein“-Puppe, die „Pummelchen“-Puppe und die „Hampelchen“-Puppe.

Käthe Kruse musste jedoch auch einige Rückschläge erleiden. Während des Ersten Weltkriegs wurde ihr Material knapp und sie musste auf Ersatzstoffe zurückgreifen. 1925 ließ sie sich von Max Kruse scheiden und zog mit ihren Kindern nach Bad Kösen in Sachsen-Anhalt. Dort baute sie eine neue Werkstatt auf.

1938 wurde ihr Betrieb von den Nationalsozialisten beschlagnahmt und zur Herstellung von Uniformen umfunktioniert. Käthe Kruse floh mit ihrer Familie nach Donauwörth in Bayern. Dort konnte sie nach dem Zweiten Weltkrieg ihre Produktion wieder aufnehmen.

1960 übergab sie die Leitung ihrer Firma an ihre Tochter Hanne Adler-Kruse. Sie zog sich nach Murnau am Staffelsee zurück, wo sie am 19. Juli 1968 im Alter von 84 Jahren starb.

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