Am 10. November jährt sich der Geburtstag von Martin Luther. Der deutsche Mönch und Theologe gilt als der Urheber der Reformation, die die christliche Kirche und die europäische Gesellschaft nachhaltig prägte. Wer war dieser Mann, der mit seinen 95 Thesen eine religiöse und kulturelle Revolution auslöste?
Martin Luther wurde am 10. November 1483 in Eisleben geboren. Sein Vater war ein Hüttenmeister, der seinen Sohn zum Juristen ausbilden lassen wollte. Doch Luther entschied sich nach einem Gewittererlebnis im Jahr 1505, dem Augustinerorden beizutreten und Theologie zu studieren. Er wurde Prediger, Professor und Bibelübersetzer. Seine Kritik an den Missständen der römisch-katholischen Kirche, vor allem am Ablasshandel, führte ihn in einen Konflikt mit dem Papst und dem Kaiser. Er wurde als Ketzer verurteilt und unter Reichsacht gestellt, doch er blieb bei seinen Überzeugungen und lehrte weiterhin in Wittenberg.
Luther sah in Gottes Gnadenzusage und der Rechtfertigung durch Jesus Christus die alleinige Grundlage des christlichen Glaubens. Er betonte die Bedeutung des Wortes Gottes, des Glaubens und der Sakramente. Er formulierte die vier Grundsätze der Reformation: Solus Christus (allein Christus), sola gratia (allein aus Gnade), sola fide (allein durch Glauben) und sola scriptura (allein die Schrift). Er schrieb zahlreiche theologische und polemische Werke, die die Entwicklung der evangelisch-lutherischen Kirchen und anderer protestantischer Konfessionen beeinflussten. Er verfasste auch Lieder, die zum Kernbestand des evangelischen Gesangbuchs gehören, wie “Ein feste Burg ist unser Gott” oder „Nun freut euch, lieben Christen g’mein“.
Eine seiner bedeutendsten Leistungen war die Übersetzung der Bibel ins Deutsche. Er nutzte dafür die hebräischen und griechischen Urtexte sowie die Alltagssprache der Menschen. Er schuf damit ein einheitliches Deutsch, das die verschiedenen Dialekte verband. Er prägte viele Wörter und Redewendungen, die bis heute gebräuchlich sind, wie “Feuereifer”, “Lückenbüßer” oder „der Apfel fällt nicht weit vom Stamm“. Seine Bibelübersetzung wurde zum meistgelesenen Buch in Deutschland und zum Vorbild für andere Übersetzungen in Europa.
Luther war jedoch nicht nur ein Reformator, sondern auch ein Mensch mit Stärken und Schwächen. Er war ein leidenschaftlicher Prediger, ein liebevoller Ehemann und Vater, ein humorvoller Gesprächspartner, aber auch ein streitbarer Polemiker, ein anfälliger Melancholiker, ein harter Autoritärer und ein vehementer Judenfeind. Seine Haltung zum Bauernkrieg, zur Täuferbewegung, zum Judentum und zum Islam war oft widersprüchlich.
Martin Luther starb am 18. Februar 1546 in seiner Geburtsstadt Eisleben. Er hinterließ ein Erbe, das bis heute die Kirche, die Kultur und die Gesellschaft prägt. Er war ein Reformator, der die Welt veränderte.

Bildquellen auf dieser Seite:
- Roald-Amundsen-Gemeinfrei: Gemeinfrei | Gemeinfrei