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17. Januar 1921 – „Die zersägte Jungfrau“ erstmals vorgeführt

Die zersägte Jungfrau wurde am 17. Januar 1921 zum ersten Mal öffentlich aufgeführt.

Es ist einer der berühmtesten Zaubertricks der Welt: Eine Frau steigt in eine Kiste, die dann in zwei Teile zersägt wird. Doch wie entstand diese Illusion, die seit mehr als 100 Jahren das Publikum fasziniert? Und wer sind die bekanntesten Magier, die sie bis heute vorführen?

Die zersägte Jungfrau wurde am 17. Januar 1921 zum ersten Mal öffentlich aufgeführt. Der Erfinder war der britische Zauberkünstler P. T. Selbit, der eigentlich Percy Thomas Tibbles hieß. Er präsentierte seine Illusion im Finsbury Park Empire in London. Dabei sah man die Assistentin nur von Kopf bis Fuß in der Kiste verborgen. Selbit benutzte eine unpräparierte Holzkiste, die auf Holzblöcken stand. Er sägte die Kiste mit einer Handsäge durch, trennte die beiden Hälften und schob sie auseinander. Dann setzte er die Kiste wieder zusammen und ließ die Assistentin unversehrt heraussteigen.

Selbit wurde jedoch nicht der breiten Öffentlichkeit bekannt, denn schon wenige Monate später brachte der amerikanische Magier Horace Goldin seine eigene Version der Illusion heraus. Er nannte sie “The Great Divide” und ließ sie patentrechtlich schützen. Goldin hatte eine andere Methode als Selbit, die er aus Berichten über die Vorführung des englischen Kollegen abgeleitet hatte. Er benutzte eine schmalere Kiste, die an den Seiten Löcher hatte, durch die die Füße und der Kopf der Assistentin zu sehen waren. Er sägte die Kiste mit einer Handsäge durch, trennte die beiden Hälften und schob sie auseinander. Dann setzte er die Kiste wieder zusammen und ließ die Assistentin unversehrt heraussteigen.

Goldin machte mit seiner Illusion viel Reklame und tourte damit durch Amerika und Europa. Er verklagte auch andere Magier, die seine Illusion nachahmten, darunter auch Selbit, der seine eigene Erfindung in Amerika nicht mehr vorführen durfte. Goldin war jedoch nicht der einzige, der die Illusion verbesserte. Im Jahr 1931 schockierte er das Londoner Publikum mit einer neuen Variante, bei der er eine frei auf einem Brett liegende Dame mit einer rotierenden Kreissäge zersägte. Er hatte sich dabei von der Patentschrift des deutschen Magiers Fred Milano inspirieren lassen, der eine ähnliche Illusion erfunden hatte.

Seitdem wurde die Illusion der zersägten Jungfrau in vielen Versionen von unzähligen Magiern auf der ganzen Welt adaptiert. Es gibt sie mit Motorsägen, Kreissägen, Lasern und auch ohne Kiste. Manchmal werden auch freiwillige Personen aus dem Publikum zersägt. Zu den bekanntesten Magiern, die diese Illusion vorführen oder vorgeführt haben, gehören David Copperfield, Siegfried und Roy, Penn und Teller, Hans Klok, Criss Angel und Dynamo. Die Illusion ist zu einem Sinnbild für die Bühnenmagie an sich geworden und hat Generationen von Zauberschülern begeistert.

Die zersägte Jungfrau ist eine klassische Großillusion, die sowohl die Kunstfertigkeit als auch die Kreativität der Magier zeigt. Sie ist auch ein Beispiel dafür, wie sich eine Idee im Laufe der Zeit weiterentwickelt und verändert. Die Illusion ist noch immer ein Publikumsmagnet, der Spannung, Staunen und Unterhaltung bietet. Auch nach mehr al 100 Jahren ist die zersägte Jungfrau noch nicht alt geworden.

Bild: Witus Witt | CC BY-SA 3.0 Unported
Bild: Witus Witt – Lizenz: CC BY-SA 3.0

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  • GoldinSaege-Witus-Witt-CC3: Witus Witt | CC BY-SA 3.0 Unported
  • Roald-Amundsen-Gemeinfrei: Gemeinfrei | Gemeinfrei

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