Am 27. Mai jährt sich der Geburtstag von Sir Christopher Lee, einem der markantesten Schauspieler des 20. und frühen 21. Jahrhunderts. Geboren 1922 in London, war Lee nicht nur durch seine imposante Erscheinung und unverwechselbare Stimme ein unverkennbarer Darsteller, sondern auch durch die enorme Bandbreite seiner Rollen und sein langes, ereignisreiches Leben eine Ausnahmefigur in der Filmwelt.
Christopher Frank Carandini Lee entstammte einer aristokratischen Familie mit italienischen Wurzeln. Nach dem Besuch mehrerer Schulen meldete er sich im Zweiten Weltkrieg freiwillig zur Royal Air Force. Über seine Tätigkeit während des Krieges schwieg er lange; erst später wurde bekannt, dass er im Bereich der Aufklärung tätig war und Verbindungen zu Spezialeinheiten hatte – Details, die er nie öffentlich ausbreitete, wohl auch aus Respekt gegenüber gefallenen Kameraden.
Nach dem Krieg wandte sich Lee der Schauspielerei zu. Sein internationaler Durchbruch kam in den 1950er-Jahren mit seiner Rolle als Dracula in den Produktionen der britischen Hammer Film Productions. Die Zusammenarbeit mit Regisseur Terence Fisher und seinem kongenialen Schauspielkollegen Peter Cushing brachte eine Reihe von Horrorfilmen hervor, die heute als Klassiker gelten.
Lee prägte die Figur des Vampirfürsten wie kein anderer vor ihm: elegant, bedrohlich und charismatisch. Dennoch versuchte er zeitlebens, sich nicht auf diese Rolle reduzieren zu lassen.
In den folgenden Jahrzehnten zeigte Lee eindrucksvoll seine Vielseitigkeit. Er verkörperte unter anderem Francisco Scaramanga in dem James-Bond-Film Der Mann mit dem goldenen Colt (1974), Kaiser Karl den Großen in der TV-Miniserie Karl der Große (1993) sowie in einem seiner bekanntesten späteren Auftritte Saruman in Der Herr der Ringe– und Der Hobbit-Trilogie. Als einziger im Ensemble hatte er J.R.R. Tolkien persönlich gekannt.
Auch als Count Dooku in Star Wars: Episode II (2002) und Episode III (2005) bewies Lee, dass seine Karriere keineswegs im Schatten früherer Erfolge stand.
Im Jahr 2009 wurde Christopher Lee von Königin Elisabeth II. zum Ritter geschlagen. Bemerkenswert ist auch sein Interesse an Musik: In hohem Alter veröffentlichte er mehrere Symphonic-Metal-Alben, darunter Charlemagne: By the Sword and the Cross (2010) – eine Hommage an seinen eigenen Vorfahren Karl den Großen.
Lee sprach fließend mehrere Sprachen, darunter Deutsch, Französisch und Italienisch, und galt als belesen und kultiviert. In Interviews beeindruckte er durch präzise Ausdrucksweise und einen feinen Sinn für Ironie.
Christopher Lee starb am 7. Juni 2015 im Alter von 93 Jahren. Die Nachricht wurde erst Tage später öffentlich gemacht, ein letzter Beweis für die Diskretion, mit der er sein Privatleben führte. Hinterlassen hat er ein filmisches Erbe von über 275 Produktionen – eine der umfangreichsten Filmografien eines Schauspielers überhaupt.
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