Heute, am 17. Juni, jährt sich der Geburtstag von Igor Strawinsky. Der russisch-französisch-amerikanische Komponist, geboren am 17. Juni 1882 in Oranienbaum (heute Lomonossow), Russland, gilt als einer der bedeutendsten und einflussreichsten Komponisten des 20. Jahrhunderts. Sein Werk umfasst zahlreiche Musikgenres und -stile, die die Musikgeschichte nachhaltig geprägt haben.
Strawinsky wuchs in einer musikalischen Familie auf. Sein Vater, Fjodor Strawinsky, war ein bekannter Opernsänger, und seine Mutter, Anna, war Pianistin. Obwohl seine Eltern ihn zunächst zu einem Jurastudium drängten, konnte Strawinsky seiner Leidenschaft für die Musik nicht widerstehen und begann schließlich, Komposition bei dem renommierten Komponisten Nikolai Rimsky-Korsakow zu studieren.
Strawinskys erster großer Erfolg kam 1910 mit dem Ballett „Der Feuervogel“, das er für das Ballets Russes unter der Leitung von Sergei Djagilew komponierte. Die Premiere in Paris war ein triumphaler Erfolg und etablierte Strawinsky als einen führenden Komponisten der Avantgarde. Es folgten zwei weitere bedeutende Ballette, „Petruschka“ (1911) und „Le Sacre du printemps“ (1913), letzteres bekannt für die revolutionäre Musik und die skandalträchtige Uraufführung, die zu Tumulten im Publikum führte.
Strawinskys Schaffensperiode lässt sich in mehrere Phasen einteilen, jede mit ihrem eigenen charakteristischen Stil. Nach seinen frühen Balletten wandte er sich in den 1920er Jahren einer neoklassizistischen Phase zu, in der er sich an den Formen und Strukturen der klassischen Musik orientierte. Werke wie die Oper „The Rake’s Progress“ (1951) zeigen diesen Einfluss deutlich.
In den späten 1950er Jahren überraschte Strawinsky erneut die Musikwelt, indem er sich der seriellen Musik zuwandte. Dieses System, das von Arnold Schönberg entwickelt wurde, basiert auf der Verwendung von Zwölftonreihen und repräsentiert einen radikalen Bruch mit traditionellen harmonischen und melodischen Strukturen.
Die politischen Umwälzungen des frühen 20. Jahrhunderts zwangen Strawinsky, Russland zu verlassen. Nach der Oktoberrevolution 1917 ließ er sich in Frankreich nieder und nahm später die französische Staatsbürgerschaft an. Während des Zweiten Weltkriegs emigrierte er in die USA, wo er bis zu seinem Tod am 6. April 1971 lebte. In den Vereinigten Staaten nahm er die amerikanische Staatsbürgerschaft an und wurde zu einer zentralen Figur des kulturellen Lebens, insbesondere in Los Angeles und New York.
Strawinskys Einfluss auf die Musik des 20. Jahrhunderts kann kaum überschätzt werden. Seine Werke beeinflussten zahlreiche Komponisten und Musiker und prägten die Entwicklung der modernen Musik nachhaltig. Seine Fähigkeit, sich ständig neu zu erfinden und verschiedenen musikalischen Strömungen anzupassen, machte ihn zu einer einzigartigen Figur in der Musikgeschichte.
Neben seiner eigenen kompositorischen Arbeit war Strawinsky auch ein engagierter Lehrer und Förderer junger Talente. Seine Vorlesungen und Meisterklassen an Universitäten wie Harvard und der University of Southern California inspirierten eine neue Generation von Komponisten und Musikern.
Strawinsky wurde mit zahlreichen internationalen Preisen und Ehrungen ausgezeichnet. Zu seinen vielen Auszeichnungen gehören der Grammy Award, der Royal Philharmonic Society Gold Medal und die Aufnahme in die American Academy of Arts and Letters. Sein Werk wird weiterhin weltweit aufgeführt und bleibt ein fester Bestandteil des Repertoires klassischer Musikensembles und Ballettkompanien.
Igor Strawinsky war nicht nur ein herausragender Komponist, sondern auch eine charismatische Persönlichkeit mit einem scharfen Verstand und einem feinen Sinn für Humor. Er pflegte Freundschaften mit vielen bedeutenden Künstlern seiner Zeit, darunter Pablo Picasso, Jean Cocteau und Coco Chanel. Seine Autobiografie und umfangreiche Korrespondenz bieten einen faszinierenden Einblick in sein Leben und seine Gedankenwelt.
Igor Strawinsky bleibt eine zentrale Figur der Musikgeschichte, dessen Einfluss weit über seine Lebenszeit hinausreicht. Sein Mut zur Innovation und sein unerschütterlicher Glaube an die Kraft der Musik machen ihn zu einem Vorbild für zukünftige Generationen von Komponisten und Musikliebhabern. Sein Erbe lebt weiter in den Klängen und Rhythmen, die auch heute noch die Konzertsaale und Opernhäuser der Welt füllen.

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