Am 18. Oktober wird in den Vereinigten Staaten der sogenannte National Whole Hog Barbecue Day gefeiert; wörtlich übersetzt ist das der „Tag des ganzen Schweinegrills“. In Deutschland ließe sich dieser Tag am treffendsten als „Tag des Schweinebarbecues“ bezeichnen. Das Datum steht ganz im Zeichen einer traditionellen amerikanischen Grillkunst, die vor allem im Süden der USA eine lange Geschichte hat und als Inbegriff gemeinschaftlicher Feste gilt.
Beim „Whole Hog Barbecue“ wird ein ganzes Schwein langsam über Holz oder Holzkohle gegart. Diese Methode erfordert Geduld, Erfahrung und ein Gespür für Temperatur und Rauch. Der Prozess dauert viele Stunden; häufig beginnt das Grillen in den frühen Morgenstunden oder sogar in der Nacht, damit das Fleisch rechtzeitig zum Fest zart und saftig ist. In North und South Carolina, Tennessee oder Alabama gehört diese Form des Barbecues zu den kulturellen Traditionen. Familien, Vereine oder Dorfgemeinschaften treffen sich zu großen Grillfesten, die oft mit Musik, selbstgemachten Saucen und klassischen Beilagen wie Coleslaw, Maisbrot oder Bohnen serviert werden.
Die Wurzeln dieser Tradition reichen bis in die Zeit der europäischen Kolonisten und afrikanischen Sklaven zurück, die unterschiedliche Techniken des Fleischgarens über offenem Feuer miteinander verbanden. Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich daraus die heute so typische amerikanische Barbecue-Kultur. Besonders in den Carolinas entstanden regionale Varianten: Während im Osten des Bundesstaates North Carolina eine Essig-Pfeffer-Sauce verwendet wird, bevorzugt man im Westen eine süßlichere Variante mit Tomatenbasis.
Das „Whole Hog“-Grillen unterscheidet sich deutlich von den üblichen Grillmethoden, bei denen nur einzelne Stücke wie Steaks oder Rippchen zubereitet werden. Hier steht das Tier als Ganzes im Mittelpunkt; das Fleisch aus verschiedenen Bereichen hat jeweils eigenen Geschmack und unterschiedliche Textur. Viele Grillmeister betonen, dass genau diese Vielfalt den besonderen Reiz ausmacht.
Auch in Deutschland wächst das Interesse an authentischen amerikanischen Barbecue-Techniken. Während das Grillen mit Gas oder Elektrogrill längst alltäglich ist, gilt das langsame Räuchern ganzer Tiere noch als Kunst. Einige spezialisierte Grillvereine und Caterer bieten mittlerweile Workshops oder Feste an, bei denen nach Originalrezepten aus den Südstaaten gekocht wird.
Der Whole Hog Barbecue-Tag erinnert an ein Stück kulinarisches Erbe, das mehr ist als bloßes Grillen; es ist ein soziales Ereignis, das Gemeinschaft, Geduld und Handwerkskunst feiert; eine langsame Mahlzeit in einer schnellen Welt.

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