Er war Karikaturist, Schauspieler, Regisseur, Moderator und Bühnenbildner. Er schuf unvergessliche Sketche, Filme und Opern. Er prägte den deutschen Humor wie kein anderer. Er war Loriot, der bürgerlich Bernhard-Viktor Christoph-Carl von Bülow hieß und am 12. November 1923 in Brandenburg an der Havel geboren wurde.
Loriot entstammte einem alten mecklenburgischen Adelsgeschlecht, dessen Wappentier der Pirol war. Dieser Vogel gab ihm auch seinen Künstlernamen, der das französische Wort für Pirol ist. Seine Eltern ließen sich 1928 scheiden, und er wuchs bei seiner Mutter und seiner Großmutter auf. Er besuchte die Oberschule in Berlin und machte 1941 sein Abitur. Im Zweiten Weltkrieg diente er als Leutnant und geriet in britische Kriegsgefangenschaft.
Nach dem Krieg arbeitete er zunächst als Holzfäller, um Lebensmittelmarken zu bekommen. Er studierte dann Malerei und Grafik an der Hamburger Landeskunstschule und begann seine Karriere als Karikaturist. Er zeichnete für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften, darunter die Süddeutsche Zeitung, die Frankfurter Allgemeine Zeitung und den Stern. Seine Karikaturen zeichneten sich durch einen feinen Strich und einen hintergründigen Witz aus.
Später wandte er sich dem Fernsehen zu und moderierte verschiedene Sendungen, wie die die Satiresendung “Cartoon” von 1967 bis 1972. Er erfand auch die Figur des “Wum”, einen sprechenden Hund, der mit seinem Freund Wendelin, einem Elefanten, den Großen Preis des Moderators Wim Thoelke kommentierte. Seine Popularität wuchs mit seinen eigenen Fernsehserien, wie “Loriot I-VI” oder “Loriots Telecabinet”, in denen er mit seiner langjährigen Partnerin Evelyn Hamann zahlreiche Sketche aufführte, die zu Klassikern des deutschen Humors wurden. Wer kennt nicht die “Nudel”, den “Kosakenzipfel”, die “Steinlaus” oder die “Herren im Bad”?
Loriot hatte ein besonderes Gespür für die Absurditäten des Alltags und die Schwächen der deutschen Seele. Er karikierte die Spießigkeit, die Pedanterie, die Unfähigkeit zur Kommunikation und die Verklemmtheit seiner Landsleute mit einem trockenen und subtilen Humor, der oft ins Surreale abglitt. Einmal sagte er: „Wir gelten als das Land, in dem ein Mann seine Frau meuchelt, nur weil sie die Zahnpastatube falsch ausdrückt.“
Loriot war aber nicht nur ein Meister des Wortwitzes, sondern auch ein Liebhaber der klassischen Musik und der Oper. Er inszenierte mehrere Opern, wie “Der Freischütz”, “Die Zauberflöte” oder “Der Ring an einem Abend”, und schrieb auch eigene Werke, wie die Operette “Der Lindberghflug” oder die musikalische Komödie “Der Mikado”. Er trat auch als Sprecher und Rezitator auf, zum Beispiel bei den “Bildergeschichten” von Wilhelm Busch oder bei den “Ringelnatz-Abenden” mit Joachim Ringelnatz.
Loriot war auch ein erfolgreicher Filmemacher, der zwei Kinofilme drehte, die zu den erfolgreichsten deutschen Komödien gehören: “Ödipussi” (1988) und “Pappa ante portas” (1991). In beiden Filmen spielte er die Hauptrolle, neben Evelyn Hamann, und führte Regie. Die Filme handelten von den Problemen des bürgerlichen Lebens, wie der Liebe, der Ehe, der Familie und der Arbeit, und waren gespickt mit komischen Situationen und Dialogen.
Loriot war ein vielseitiger und genialer Künstler, der das deutsche Kulturgut bereicherte und beeinflusste. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen, wie den Deutschen Filmpreis, den Grimme-Preis, den Bambi, den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland oder die Ehrenbürgerschaft seiner Geburtsstadt Brandenburg an der Havel. Im Jahr 2003 wurde Loriot zum Honorarprofessor für Theaterkunst an der Berliner Universität der Künste ernannt.
Loriot starb am 22. August 2011 in Ammerland am Starnberger See an Altersschwäche. Er hinterließ seine Frau Romi, mit der er seit 1951 verheiratet war, zwei Töchter und zwei Enkelkinder. Sein Grab befindet sich auf dem Waldfriedhof in München. Er wird in Erinnerung bleiben als einer der größten deutschen Humoristen, der uns zum Lachen und zum Nachdenken brachte. Er sagte einmal: „Humor ist der Knopf, der verhindert, dass uns der Kragen platzt.“
Bild: Philipp von Ostau | CC BY-SA 3.0 UnportedBildquellen auf dieser Seite:
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