Am 30. November 2022 ging ChatGPT erstmals öffentlich online, kostenlos verfügbar als Webanwendung von OpenAI. Was zunächst wie ein experimentelles KI-Werkzeug wirkte, entwickelte sich binnen kürzester Zeit zu einem der meistgenutzten Dienste im Netz. Die Ursprünge reichen jedoch weiter zurück; OpenAI arbeitete schon seit Jahren an großen Sprachmodellen und verband bei ChatGPT erstmals ein leistungsfähiges Grundmodell mit einem fein abgestimmten Trainingsprozess, der sich am Verhalten echter Gesprächspartner orientierte.
Im Laufe der Zeit entwickelte sich eine ganze Modellfamilie. Die erste frei zugängliche Version basierte auf GPT-3.5, das für Dialoge optimiert wurde und den Start des massentauglichen KI-Chats ermöglichte. 2023 folgte GPT-4, ein Modell mit höherer Genauigkeit und besserem Verständnis komplexer Zusammenhänge. Danach kamen GPT-4 Turbo und GPT-4o, die bei gleicher Leistungsfähigkeit schneller arbeiteten und größere Kontexte verarbeiten konnten. Mit den Versionen GPT-4.1 und GPT-5.1 wurde der Ansatz weitergeführt; diese Modelle kombinierten gesteigerte Rechenökonomie mit umfangreicheren Fähigkeiten, etwa beim präzisen Schreiben, beim Umgang mit langen Eingaben und beim Erkennen feiner Bedeutungsnuancen. Parallel dazu entstanden spezialisierte Varianten, etwa für Bildinterpretation oder multimodale Eingaben, die Text, Bild und Audio miteinander verknüpfen.
Gleich nach dem Start setzte ein Boom ein: Innerhalb von fünf Tagen nutzten bereits eine Million Menschen ChatGPT. Noch im Januar 2023 hatte ChatGPT rund 100 Millionen monatlich aktive Nutzer; ein Wachstum, das selbst bei beliebten Diensten anderer Anbieter außergewöhnlich schnell war. Bereits zwei Monate nach Veröffentlichung war die Nutzerzahl höher als bei vielen etablierten sozialen Netzwerken in vergleichbarer Zeitspanne.
Die Fähigkeiten von ChatGPT sind breit gefächert. Der Bot kann Fragen beantworten, Texte formulieren, übersetzen, stichpunktartige Informationen ausformulieren und kreative Inhalte erzeugen. Er kann beim Schreiben von E-Mails, Artikeln, Kurzgeschichten oder Hausarbeiten helfen und sogar Programmiercode erzeugen oder erklären. Anders als frühere Chatbots wirkt ChatGPT oftmals erstaunlich menschlich: Er reagiert auf Rückfragen, kann Missverständnisse erkennen und Eingaben korrigieren sowie unpassende oder ethisch fragwürdige Anfragen ablehnen.
Mit der Zeit wurde der Einsatzraum größer. Menschen benutzen ChatGPT für Arbeit, Studium, kreative Texte oder auch einfach, um Informationen schnell abzurufen. Manche nutzen ihn als Starthilfe für Projekte, andere als Hilfsmittel im Alltag. Die Bandbreite reicht von schnellen Fakten bis zu anspruchsvollen Texten, von einfachen Fragen bis zu komplexen Ideen.
Die statistische Entwicklung unterstreicht das Ausmaß des Erfolgs: Bis 2025 hatte ChatGPT laut Berichten hunderte Millionen wöchentlicher Nutzer. Die Plattform verarbeitet täglich Milliarden von Nachrichten oder Anfragen. Damit zählt ChatGPT längst nicht mehr zu den Randerscheinungen im Netz, sondern zu jenen Diensten, die das Nutzerverhalten und die Erwartungen an künstliche Intelligenz nachhaltig beeinflussen.
Doch der rasante Aufstieg wirft auch Fragen auf. Kritiker weisen darauf hin, dass ChatGPT trotz beeindruckender Fähigkeiten Fehler machen kann: Er erzeugt mitunter falsche oder unvollständige Antworten, kann Kontext missverstehen oder Informationen aus dem Nichts „halluzinieren“. In Bildung, Journalismus oder Informationsermittlung etwa müssen Nutzer daher mit gesundem Misstrauen agieren und Ausgaben kritisch prüfen.
Trotzdem markierte die Erstveröffentlichung von ChatGPT am 30. November 2022 einen Wendepunkt. Eine Technologie, die vorher weitgehend akademisch blieb, wurde praktisch und massentauglich; und setzte eine Welle in Gang, die das Verhältnis vieler Menschen zu Wissen, Kommunikation und Kreativität verändert hat.

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