Der Weltweite Gedenktag für verstorbene Kinder (World Wide Candle Lighting Day) ist ein international begangener Erinnerungstag, der jedes Jahr am zweiten Sonntag im Dezember stattfindet. Er ist dem Gedenken an Kinder gewidmet, die verstorben sind, unabhängig von ihrem Alter oder den Umständen ihres Todes. Im Zentrum steht ein gemeinsames Zeichen der Erinnerung, das weltweit zur gleichen lokalen Uhrzeit gesetzt wird. Um 19 Uhr entzünden Angehörige, Freunde und Unterstützer eine Kerze und stellen sie sichtbar ins Fenster. Durch die zeitlich versetzte Teilnahme in den verschiedenen Zeitzonen entsteht über mehrere Stunden hinweg eine symbolische Welle des Erinnerns, die einmal um die Erde geht.
Entstanden ist der Gedenktag Ende der 1990er Jahre in den Vereinigten Staaten. Initiiert wurde er von der Organisation The Compassionate Friends, die Eltern und Familien nach dem Tod eines Kindes begleitet und unterstützt. Der Gedanke hinter dem Tag war von Beginn an bewusst schlicht gehalten. Es sollte ein niedrigschwelliges, für alle zugängliches Ritual sein, das Gemeinschaft ermöglicht, ohne Öffentlichkeit zu erzwingen oder Trauer zu erklären. Das stille gemeinsame Erinnern stand und steht im Vordergrund.
Der Weltweite Gedenktag für verstorbene Kinder ist konfessionslos und nicht an feste Zeremonien gebunden. Die Kerze fungiert dabei als allgemein verständliches Symbol für Erinnerung und Verbundenheit. Viele Familien nutzen diesen Moment, um innezuhalten, an den Namen ihres Kindes zu denken oder gemeinsam Zeit zu verbringen. Andere nehmen an kleinen Gedenkveranstaltungen teil, die von Selbsthilfegruppen, Kirchengemeinden oder sozialen Einrichtungen organisiert werden. Ebenso verbreitet ist die stille private Form des Gedenkens, fernab jeder Öffentlichkeit.
Im Laufe der Jahre hat sich der Gedenktag weltweit etabliert. Er wird heute in zahlreichen Ländern Europas, in Nordamerika, Australien sowie in weiteren Teilen der Welt begangen. Auch im deutschsprachigen Raum wächst die Bekanntheit. Der Zeitpunkt im Dezember ist dabei nicht zufällig. Für viele Menschen ist diese Zeit von familiären Ritualen und gesellschaftlichen Erwartungen geprägt. Für betroffene Familien kann der Gedenktag ein wichtiges Gegengewicht darstellen, das Trauer sichtbar macht, ohne sie zu dramatisieren.
Der Aktionstag verfolgt kein Ziel der Auflösung oder des Trostes im engeren Sinn. Er schafft einen Raum für Erinnerung und für die Anerkennung von Verlust. Für eine Stunde wird individuelles Gedenken Teil einer weltweiten stillen Gemeinschaft. Die Kerze steht dabei für ein Leben, das Spuren hinterlassen hat, und für eine Verbundenheit, die über Grenzen, Kulturen und Zeit hinweg besteht.

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