Am 15. Mai 1928 setzte sich ein Zug in Bewegung, der nicht nur Reisende, sondern auch die Fantasie einer ganzen Nation transportieren sollte. Der Luxuszug Rheingold startete seine Jungfernfahrt von Hoek van Holland nach Basel und wurde schnell zu einem Symbol für Luxus und Komfort auf Schienen.
Die Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft hatte den Rheingold als Fernfernschnellzug (FFD) konzipiert, der ausschließlich die erste und zweite Wagenklasse führte. Für die Benutzung dieses Zuges mussten Reisende einen zusätzlichen FFD-Zuschlag zahlen, doch das hielt sie nicht davon ab, in den Genuss des außergewöhnlichen Reiseerlebnisses zu kommen.
In den 1930er Jahren glänzte der Rheingold mit Pullmanwagen, die speziell für ihn angefertigt wurden. Die luxuriösen Wagen boten großzügige Abteile und beeindruckende Aussichtswagen, die den Reisenden einen unvergleichlichen Blick auf das malerische Rheintal ermöglichten. Doch mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde der Betrieb des Rheingold vorläufig eingestellt.
Nach dem Krieg, im Jahr 1951, ließ die Deutsche Bundesbahn den legendären Zug wieder aufleben. Diesmal mit allen drei Wagenklassen und später, ab 1962, mit neu entworfenen Wagen, darunter die berühmten Aussichtswagen im Stil amerikanischer „Dome Cars“. Der Rheingold erreichte seinen Höhepunkt, als er 1965 zum Trans-Europ-Express (TEE) aufstieg und damit zu einem der prestigeträchtigsten Züge Europas wurde.
Doch die goldenen Zeiten des Rheingold waren gezählt. Mit der Einführung des Intercity-Netzes in den 1970er Jahren und der zunehmenden Konkurrenz durch das Auto und das Flugzeug begann der Stern des Rheingold zu verblassen. 1987 stellte die Deutsche Bundesbahn den Betrieb des Rheingold endgültig ein.
Heute erinnern Museen und Sonderfahrten an die glorreichen Tage des Rheingold. Einige der originalen Wagen sind erhalten geblieben und werden für museale Zwecke und besondere Anlässe eingesetzt. Sie sind Zeugen einer Zeit, in der das Reisen mit dem Zug nicht nur eine Notwendigkeit, sondern ein luxuriöses Abenteuer war.
Der Rheingold mag zwar nicht mehr auf den Gleisen Europas verkehren, aber sein Erbe lebt weiter. Er bleibt ein Symbol für die Eleganz und den Geist einer vergangenen Ära, in der die Reise genauso wichtig war wie das Ziel. Der Rheingold ist nicht nur ein Teil der deutschen Eisenbahngeschichte, sondern auch ein Stück europäischer Kultur, das bis heute nachhallt.
Bild: Gemeinfrei | GemeinfreiBildquellen auf dieser Seite:
- Rheingold_1928_Friese-Gemeinfrei: Gemeinfrei | Gemeinfrei
- Roald-Amundsen-Gemeinfrei: Gemeinfrei | Gemeinfrei