Jedes Jahr am 17. März erstrahlen Städte auf der ganzen Welt in sattem Grün, während Millionen von Menschen das Leben und die Kultur Irlands feiern. Der St. Patrick’s Day, ein irischer Nationalfeiertag, hat sich zu einem globalen Phänomen entwickelt, das von New York über München bis Sydney mit Paraden, Musik, Tanz und dem ein oder anderen Pint Guinness gefeiert wird.
Die Wurzeln des St. Patrick’s Day liegen in der Religion und der Geschichte Irlands. Der Legende nach brachte der heilige Patrick, ein christlicher Missionar, im 5. Jahrhundert das Christentum nach Irland und vertrieb dabei die Schlangen von der Insel. Obwohl es in Wirklichkeit keine Schlangen in Irland gibt und die Geschichte wahrscheinlich symbolisch gemeint ist, hat sich der Mythos um den heiligen Patrick bis heute gehalten.
Der 17. März, der Todestag des heiligen Patrick, wurde bereits im 17. Jahrhundert als religiöser Feiertag in Irland begangen. Im Laufe der Zeit entwickelte sich der St. Patrick’s Day zu einem festen Bestandteil der irischen Kultur und Identität.
Ein wesentlicher Faktor für die globale Verbreitung des St. Patrick’s Day war die große irische Auswanderungswelle im 19. Jahrhundert, die durch die Große Hungersnot in Irland ausgelöst wurde. Millionen von Iren verließen ihre Heimat und siedelten sich in anderen Ländern an, vor allem in den Vereinigten Staaten, Großbritannien, Kanada und Australien. Sie brachten ihre Kultur und Traditionen mit, einschließlich des St. Patrick’s Day.
Die erste St. Patrick’s Day-Parade fand nicht in Irland, sondern in New York City statt. Im Jahr 1762 marschierten irische Soldaten in der britischen Armee durch die Straßen von Manhattan, um ihre irische Herkunft und ihren Glauben zu feiern. Seitdem hat sich die Parade in New York City zu einem der größten und bekanntesten St. Patrick’s Day-Events weltweit entwickelt, an dem jedes Jahr Hunderttausende von Menschen teilnehmen.
Heute wird der St. Patrick’s Day in vielen Ländern auf der ganzen Welt gefeiert, oft mit Paraden, Festivals und kulturellen Veranstaltungen. Einige der bemerkenswertesten Feierlichkeiten finden in folgenden Städten statt:
- Dublin, Irland: Als Hauptstadt Irlands ist Dublin das Herzstück der St. Patrick’s Day-Feierlichkeiten. Die Stadt veranstaltet eine mehrtägige Festival mit Paraden, Straßentheater, Live-Musik und Feuerwerk. Am 17. März zieht eine große Parade durch die Innenstadt, an der Tausende von Künstlern, Musikern und Tänzern teilnehmen.
- Chicago, USA: Die Stadt Chicago ist berühmt für ihre St. Patrick’s Day-Tradition, den Chicago River grün zu färben. Seit 1962 wird der Fluss mit einer speziellen umweltfreundlichen Farbe eingefärbt, die mehrere Stunden lang anhält. Neben der Flussfärbung findet auch eine große Parade statt, die jedes Jahr Hunderttausende von Zuschauern anlockt.
- Montreal, Kanada: Montreal hat eine lange Geschichte irischer Einwanderung und feiert den St. Patrick’s Day seit 1824. Die Stadt beherbergt eine der ältesten und größten St. Patrick’s Day-Paraden in Nordamerika, an der jährlich über 500.000 Menschen teilnehmen.
- Sydney, Australien: Auch am anderen Ende der Welt wird der St. Patrick’s Day groß gefeiert. In Sydney findet eine der größten Paraden außerhalb Irlands statt, die jedes Jahr über 80.000 Teilnehmer und Zuschauer anzieht. Ein weiteres Highlight ist die grüne Beleuchtung des berühmten Sydney Opera House.
- Tokio, Japan: Auch in Tokio wird der St. Patrick’s Day gefeiert, mit einer Parade, die durch das Stadtzentrum zieht und Tausende von Zuschauern anlockt. Die Feierlichkeiten in Tokio sind ein Beispiel dafür, wie der irische Nationalfeiertag weltweit Anklang findet und Menschen verschiedener Kulturen zusammenbringt.
- München, Deutschland: Die St. Patrick’s Day Parade in München findet seit 1996 statt und hat sich zur größten ihrer Art auf dem europäischen Festland entwickelt. Die Parade zieht von der Münchner Freiheit über die Leopold- und Ludwigstraße bis zum Odeonsplatz, wo ein Bühnenprogramm mit irischer Musik und Tanz stattfindet.
Neben Paraden und Festivals gibt es eine Reihe von Symbolen und Bräuchen, die mit dem St. Patrick’s Day verbunden sind. Dazu gehören:
- Grün: Die Farbe Grün ist eng mit dem St. Patrick’s Day verbunden und symbolisiert die üppigen grünen Landschaften Irlands sowie die irische Nationalflagge. Am 17. März tragen Menschen auf der ganzen Welt grüne Kleidung und Accessoires, um ihre Verbundenheit mit Irland und dem Feiertag zu zeigen.
- Kleeblatt: Das vierblättrige Kleeblatt, auch Shamrock genannt, ist ein weiteres Symbol des St. Patrick’s Day. Der Legende nach benutzte der heilige Patrick das Kleeblatt, um die Dreifaltigkeit der christlichen Religion (Vater, Sohn und Heiliger Geist) zu erklären. Das vierblättrige Kleeblatt gilt außerdem als Glückssymbol.
- Irische Musik und Tanz: Musik und Tanz spielen eine wichtige Rolle bei den St. Patrick’s Day-Feierlichkeiten. Traditionelle irische Instrumente wie die Fiddle, die Flöte und das Bodhrán (eine Art Rahmentrommel) sowie irische Tänze wie der Riverdance sind feste Bestandteile der Festivitäten.
- Guinness: Das dunkle irische Bier Guinness ist untrennbar mit dem St. Patrick’s Day verbunden. An diesem Tag wird weltweit mehr Guinness getrunken als an jedem anderen Tag des Jahres. In vielen Städten finden am 17. März spezielle Guinness-Events und Verkostungen statt.
Der St. Patrick’s Day ist ein globales Phänomen, das weit über die Grenzen Irlands hinausgeht. Der Feiertag bietet Menschen irischer Abstammung und allen, die sich mit Irland und seiner Kultur verbunden fühlen, die Gelegenheit, ihre Identität und ihr Erbe zu feiern. Gleichzeitig ist der St. Patrick’s Day ein Beispiel dafür, wie kulturelle Traditionen im Zuge von Migration und Globalisierung weltweit verbreitet und angeeignet werden können. In diesem Sinne ist der 17. März ein Tag, an dem Menschen verschiedener Kulturen und Nationalitäten zusammenkommen, um gemeinsam zu feiern – sei es bei einer Parade, einem Konzert oder einem Pint Guinness in geselliger Runde.

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