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30. Juli 2023 – Welttag gegen Menschenhandel

Anlässlich des Welttags gegen Menschenhandel am 30. Juli fordern die Vereinten Nationen (UN) und Menschenrechtsorganisationen mehr Schutz und Hilfe für die Betroffenen dieser schweren Menschenrechtsverletzung.

Anlässlich des Welttags gegen Menschenhandel am 30. Juli fordern die Vereinten Nationen (UN) und Menschenrechtsorganisationen mehr Schutz und Hilfe für die Betroffenen dieser schweren Menschenrechtsverletzung. Laut dem Global Report on Trafficking in Persons des UN-Büros für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) wurden im Jahr 2016 fast 25.000 Fälle von Menschenhandel weltweit aufgedeckt, ein starker Anstieg im Vergleich zu 2003, als es rund 7.600 Fälle waren. Die Dunkelziffer ist jedoch hoch, da viele Opfer unerkannt bleiben oder aus Angst oder Scham keine Anzeige erstatten.

Menschenhandel bedeutet, dass Personen gezielt in ausbeuterische Verhältnisse gebracht werden, zum Beispiel durch Gewalt, Betrug oder Täuschung. Die Formen der Ausbeutung können sexuelle Ausbeutung, Zwangsarbeit, Sklaverei, Leibeigenschaft oder Organentnahme sein. Die meisten Opfer sind Frauen und Mädchen, die vor allem in der Prostitution ausgebeutet werden, aber auch Männer und Jungen sind betroffen, vor allem in der Landwirtschaft, Bauindustrie oder Fischerei.

Auch in Europa ist das Problem präsent. Die EU hat in den vergangenen Jahren zahlreiche Maßnahmen beschlossen, um den Menschenhandel zu bekämpfen und die Opfer zu schützen. Dazu gehören eine EU-Richtlinie zur Bekämpfung des Menschenhandels und zum Schutz seiner Opfer aus dem Jahr 2011, ein EU-Aktionsplan gegen den Menschenhandel für die Jahre 2012-2016 und ein EU-Koordinator für die Bekämpfung des Menschenhandels. Die EU-Mitgliedstaaten sind verpflichtet, nationale Strategien zur Umsetzung der EU-Vorgaben zu entwickeln und regelmäßig Daten über den Menschenhandel zu melden.

In Deutschland ist eine deutliche Fokussierung der Bekämpfung von Menschenhandel auf den Bereich Prostitution festzustellen, der auch den Zahlen des Bundeskriminalamtes abzulesen ist. Im Jahr 2019 wurden 401 Ermittlungsverfahren wegen Menschenhandels zum Zweck der sexuellen Ausbeutung geführt, aber nur 37 wegen Menschenhandels zum Zweck der Arbeitsausbeutung. Die Zahl der identifizierten Opfer lag bei 375 im Bereich der sexuellen Ausbeutung und bei 41 im Bereich der Arbeitsausbeutung.

Es gibt jedoch auch Kritik an der deutschen und europäischen Politik gegen den Menschenhandel. So bemängeln Menschenrechtsorganisationen wie Solwodi oder Amnesty International, dass die Rechte der Opfer oft nicht ausreichend gewahrt werden, zum Beispiel bei der Identifizierung, Beratung, Unterstützung oder Aufenthaltsregelung. Zudem warnen sie vor einer Verschlechterung der Situation für Betroffene von Menschenhandel aufgrund von Einschränkungen im Asylrecht der EU. Opfer, die Anzeige erstatten möchten, könnten Gefahr laufen, abgeschoben zu werden oder keinen Schutz zu erhalten.

Der Welttag gegen Menschenhandel soll daher ein Aufruf zum Handeln sein, um dieses Verbrechen zu beenden und den Opfern Hoffnung zu geben. Die UN haben für dieses Jahr das Motto „Victims‘ Voices Lead the Way“ gewählt, um die Bedeutung der Stimmen und Erfahrungen der Betroffenen für eine wirksame Bekämpfung des Menschenhandels hervorzuheben.

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