Heute vor 78 Jahren ging die Potsdamer Konferenz zu Ende, die als eine der wichtigsten diplomatischen Ereignisse des 20. Jahrhunderts gilt. Die Konferenz fand vom 17. Juli bis zum 2. August 1945 in der sowjetischen Besatzungszone statt und brachte die drei führenden Alliierten des Zweiten Weltkriegs zusammen, um den Frieden in Europa zu gestalten. Die Teilnehmer waren die Sowjetunion, Großbritannien und die Vereinigten Staaten. Sie wurden vertreten von Generalsekretär Josef Stalin, den Premierministern Winston Churchill und Clement Attlee, sowie Präsident Harry S. Truman.
Die Konferenzteilnehmer diskutierten über den Inhalt und die Verfahren der Friedensregelungen in Europa, versuchten aber nicht, Friedensverträge zu schreiben. Diese Aufgabe wurde einem Rat der Außenminister überlassen, der später die Pariser Friedensverträge von 1947 aushandelte. Die wichtigsten Anliegen der Großen Drei, ihrer Außenminister und ihrer Mitarbeiter waren die unmittelbare Verwaltung des besiegten Deutschlands, die Abgrenzung der Grenzen Polens, die Besetzung Österreichs, die Definition der Rolle der Sowjetunion in Osteuropa, die Festlegung von Reparationen und die weitere Kriegsführung gegen Japan.
Die Konferenz wurde von einer Atmosphäre des Misstrauens und der Selbstinteressen geprägt, die sich von der früheren Kriegszeit unterschied. Churchill war besonders misstrauisch gegenüber Stalins Motiven und unnachgiebiger Haltung. Während der Konferenz wurde Truman heimlich darüber informiert, dass der Trinity-Test der ersten Atombombe am 16. Juli erfolgreich war. Er deutete Stalin an, dass die USA eine neue Art von Waffe gegen die Japaner einsetzen würden. Obwohl dies das erste Mal war, dass die Sowjets offiziell Informationen über die Atombombe erhielten, war Stalin bereits über das Bombenprojekt informiert, da er es durch Spionage lange vor Truman erfahren hatte.
Die Potsdamer Konferenz verabschiedete eine Erklärung über Deutschland, in der es hieß: „Es ist die Absicht der Alliierten, dass dem deutschen Volk die Möglichkeit gegeben wird, sich auf den schließlichen Wiederaufbau ihres Lebens auf demokratischer und friedlicher Grundlage vorzubereiten.“ Die vier Besatzungszonen Deutschlands, die auf der Jalta-Konferenz konzipiert wurden, wurden eingerichtet, jede unter der Verwaltung des Oberbefehlshabers der sowjetischen, britischen, amerikanischen oder französischen Besatzungsarmee. Berlin, Wien und Österreich wurden ebenfalls in vier Besatzungszonen aufgeteilt. Ein Alliierter Kontrollrat aus Vertretern der vier Alliierten sollte sich mit Fragen befassen, die Deutschland und Österreich als Ganzes betrafen. Seine Politik wurde von den „fünf Ds“ bestimmt, die auf Jalta beschlossen wurden: Demilitarisierung, Entnazifizierung, Demokratisierung, Dezentralisierung und Deindustrialisierung.
Die Potsdamer Konferenz legte somit die Grundlagen für das Nachkriegseuropa und beeinflusste maßgeblich die politische und wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands und seiner Nachbarn. Die Konferenz markierte auch den Beginn des Kalten Krieges zwischen den Westmächten und der Sowjetunion, der das globale Kräfteverhältnis für Jahrzehnte prägen sollte.

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