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1. August 1973 – Todestag Walter Ulbricht

Am 1. August 1973, also vor 50 Jahren, starb Walter Ulbricht, der langjährige Führer der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) und der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED).

Am 1. August 1973, also vor 50 Jahren, starb Walter Ulbricht, der langjährige Führer der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) und der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED). Er war eine der prägenden Figuren der deutschen Nachkriegsgeschichte und des Kalten Krieges, der die Entwicklung und den Aufbau des sozialistischen Staates in Ostdeutschland maßgeblich beeinflusste.

Ulbricht wurde am 30. Juni 1893 in Leipzig geboren und trat schon früh in die sozialistische Arbeiterbewegung ein. Er war Mitglied der SPD, der USPD und schließlich der KPD, in der er zu einem führenden Funktionär aufstieg. Während der Weimarer Republik kämpfte er gegen die Sozialdemokratie und die republikanische Ordnung und wurde mehrmals verhaftet. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten floh er ins Exil, zunächst nach Frankreich, dann in die Sowjetunion.

1945 kehrte er als Leiter der Gruppe Ulbricht nach Berlin zurück und wirkte in enger Zusammenarbeit mit der sowjetischen Besatzungsmacht am Aufbau des Staatsapparates der späteren DDR mit. Er war maßgeblich an der Zwangsvereinigung von SPD und KPD zur SED beteiligt und wurde 1950 zum Ersten Sekretär des Zentralkomitees der Partei gewählt. In dieser Position hatte er die höchste politische Entscheidungsgewalt in Ostdeutschland.

Ulbricht verfolgte eine stalinistische Linie und initiierte ab 1952 den „Aufbau des Sozialismus“ in der DDR, der eine umfassende Kollektivierung, Industrialisierung und Planwirtschaft bedeutete. Er unterdrückte jegliche Opposition und ließ Kritiker verfolgen, verhaften oder ermorden.

Ulbrichts berühmtester und zugleich berüchtigster Satz „Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten“ war eine glatte Lüge, die er am 15. Juni 1961 auf einer internationalen Pressekonferenz in Ost-Berlin äußerte. Er antwortete damit auf eine Frage eines Journalisten, ob die Bildung einer „freien Stadt“ West-Berlin bedeuten würde, eine Staatsgrenze am Brandenburger Tor zu errichten. Ulbricht behauptete, dass niemand solche Pläne habe und dass die DDR-Bauleute viel zu beschäftigt seien, um Häuser zu bauen. Er versuchte damit, die Öffentlichkeit und die westlichen Alliierten über seine wahren Absichten zu täuschen, die Fluchtbewegung aus der DDR zu stoppen und seinen Machtbereich abzusichern. Nur zwei Monate später begann der Bau der Berliner Mauer, die bis 1989 die Stadt und das Land teilte und zum Symbol des Kalten Krieges wurde. Ulbrichts Ausspruch wurde zum geflügelten Wort für die Propaganda und die Unwahrhaftigkeit des SED-Regimes.

Ulbricht war auch auf außenpolitischer Ebene aktiv und suchte die Anerkennung der DDR als souveräner Staat. Er pflegte enge Beziehungen zur Sowjetunion, aber auch zu anderen sozialistischen Ländern wie China, Kuba oder Nordkorea. Er unterstützte die nationalen Befreiungsbewegungen in Afrika, Asien und Lateinamerika und engagierte sich für die Entspannungspolitik zwischen Ost und West.

1971 wurde Ulbricht von Erich Honecker als Parteichef abgelöst, nachdem er sich mit dem sowjetischen Führer Leonid Breschnew überworfen hatte. Er blieb jedoch bis zu seinem Tod am 1. August 1973 Vorsitzender des Staatsrates und des Nationalen Verteidigungsrates.

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  • Friedensreich-Hundertwasser-Tussauds-Wien-wn-crop: Werner Niedermeier | Werner Niedermeier
  • Falco-Tussauds-Wien-dn-crop: Werner Niedermeier | Werner Niedermeier
  • Edison_and_phonograph_edit1-Gemeinfrei: Gemeinfrei | Gemeinfrei

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