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20. August 1823 – Todestag Friedrich Arnold Brockhaus

Er war ein Pionier der Enzyklopädie: Friedrich Arnold Brockhaus, der vor 200 Jahren, am 20. August 1823, in Leipzig starb.

Er war ein Pionier der Enzyklopädie, ein Verleger von Mut und Vision, ein Förderer von Literatur und Philosophie: Friedrich Arnold Brockhaus, der vor 200 Jahren, am 20. August 1823, in Leipzig starb. Sein Name ist bis heute mit dem berühmten “Brockhaus” verbunden, dem umfassendsten Nachschlagewerk deutscher Sprache, das er 1808 erwarb und zu einem Meilenstein der Wissensvermittlung machte.

Friedrich Arnold Brockhaus wurde am 4. Mai 1772 in Dortmund als Sohn eines Kaufmanns geboren. Er sollte den elterlichen Betrieb übernehmen, doch seine Leidenschaft galt der Literatur und der Wissenschaft. Nach einer kaufmännischen Ausbildung in Düsseldorf und einem Studienaufenthalt in Leipzig gründete er 1795 eine eigene Handlung mit englischen Waren in Dortmund. Er heiratete Sophie Wilhelmine Beurhaus, mit der er zehn Kinder hatte, von denen jedoch nur fünf das Erwachsenenalter erreichten.

Als die napoleonische Kontinentalsperre seinen Handel ruinierte, wandte er sich dem Buchgeschäft zu. Er zog nach Amsterdam und gründete 1805 mit einem Partner die Sortiments- und Verlagsbuchhandlung „Rohloff & Co.“. Dort erwarb er 1808 für 1800 Taler die Rechte an einem unvollendeten “Conversations-Lexikon”, das er unter seinem eigenen Namen weiterführte. Er wollte ein modernes und umfassendes Werk schaffen, das alle Bereiche des Wissens abdeckte und für ein breites Publikum verständlich war. Er engagierte namhafte Autoren, wie Johann Wolfgang von Goethe, Ludwig Tieck oder Arthur Schopenhauer, und legte Wert auf Aktualität, Kritik und Meinungsvielfalt.

Brockhaus war jedoch nicht nur ein Enzyklopädist, sondern auch ein Verleger von politisch-zeitkritischen und literaturkritischen Journalen, wie dem “Deutschen Merkur”, dem “Morgenblatt für gebildete Stände” oder dem “Zeitgenossen”. Er geriet dabei mehrmals in Konflikt mit der Zensur und musste mehrere Prozesse führen. Er war auch ein Zeuge und Kommentator der politischen Zeitumstände, wie der Befreiungskriege gegen Napoleon oder des Wiener Kongresses. Er berichtete selbst von der Völkerschlacht bei Leipzig im Oktober 1813.

1817 kehrte Brockhaus nach Deutschland zurück und siedelte seinen Verlag nach Altenburg über. Dort begann er eine Beziehung mit der Hofrätin Caroline Spazier, die bis zu seinem Tod andauerte. 1821 verlegte er seinen Verlag nach Leipzig, dem damaligen Zentrum des deutschen Buchhandels. Dort erweiterte er sein Verlagsprogramm um Werke zur Zeitgeschichte, Politik und Geschichte sowie um biografische Porträts. Er verlegte auch die damals heftig umstrittenen Memoiren des venezianischen Abenteurers Giacomo Casanova.

Friedrich Arnold Brockhaus starb am 20. August 1823 im Alter von 51 Jahren an einem Schlaganfall in Leipzig. Er hinterließ einen florierenden Verlag, den seine beiden Söhne Friedrich und Heinrich weiterführten. Sie vollendeten die sechste Auflage des “Conversations-Lexikons”, die Brockhaus begonnen hatte, und gaben ihm den Titel “Brockhaus’ Konversations-Lexikon”, unter dem es bis heute bekannt ist. Das Werk wurde zu einem Symbol für das deutsche Bildungsbürgertum und zu einer unerschöpflichen Quelle des Wissens für Generationen von Lesern.

Bildquellen auf dieser Seite:

  • Friedensreich-Hundertwasser-Tussauds-Wien-wn-crop: Werner Niedermeier | Werner Niedermeier
  • Falco-Tussauds-Wien-dn-crop: Werner Niedermeier | Werner Niedermeier
  • Edison_and_phonograph_edit1-Gemeinfrei: Gemeinfrei | Gemeinfrei

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