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25. September 2001 – Rede von Wladimir Putin vor dem Deutschen Bundestag

Der russische Präsident Wladimir Putin hatte am 25. September 2001 in einer historischen Rede vor dem Deutschen Bundestag für eine enge Partnerschaft zwischen Russland und Europa geworben.

Der russische Präsident Wladimir Putin hatte am 25. September 2001 in einer historischen Rede vor dem Deutschen Bundestag für eine enge Partnerschaft zwischen Russland und Europa geworben. Er sprach sich für eine wirtschaftliche Zusammenarbeit von Lissabon bis Wladiwostok aus und betonte die gemeinsamen kulturellen und historischen Werte. Er lobte die Rolle Deutschlands bei der Überwindung der Spaltung Europas und dankte dem deutschen Volk für seine Unterstützung beim demokratischen Wandel in Russland.

Putin hielt einen großen Teil seiner Rede in fließendem Deutsch, was ihm mehrfach Beifall von den Abgeordneten einbrachte. Er erinnerte an seine persönlichen Erfahrungen als KGB-Offizier in Dresden in den 1980er Jahren und an seine Bewunderung für die deutsche Literatur und Musik. Er zitierte Goethe, Schiller und Kant und sprach von der Einheit der europäischen Kultur.

Der russische Präsident warnte jedoch auch vor den Gefahren des Terrorismus, des Extremismus und der Massenvernichtungswaffen, die eine Bedrohung für die internationale Sicherheit darstellen. Er forderte eine gemeinsame Strategie zur Bekämpfung dieser Herausforderungen und plädierte für eine stärkere Rolle der Vereinten Nationen. Er kritisierte die einseitigen Entscheidungen einiger Staaten, die das Völkerrecht verletzen und die globale Stabilität gefährden.

Video der Rede von Wladimir Putin im Deutschen Bundestag

Putin betonte, dass Russland ein verlässlicher Partner für Europa sein wolle, der seine Verpflichtungen erfülle und seine Interessen respektiere. Er verwies auf die erfolgreiche Zusammenarbeit bei der Energieversorgung, dem Umweltschutz, dem Kampf gegen die organisierte Kriminalität und dem Dialog über die Erweiterung der NATO und der Europäischen Union. Er schlug vor, eine gemeinsame Freihandelszone zu schaffen und die Visabestimmungen zu erleichtern.

Die Rede von Putin wurde von den meisten deutschen Politikern positiv bewertet. Der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder nannte sie einen “historischen Beitrag zur Verständigung zwischen unseren Völkern”. Außenminister Joschka Fischer sprach von einem “Meilenstein in den deutsch-russischen Beziehungen”. Oppositionsführer Edmund Stoiber (CSU) lobte Putins “Mut und Vision” für Europa.

Die Rede von Putin war die erste eines russischen Staatsoberhaupts im Deutschen Bundestag. Sie fand im Rahmen seines zweitägigen Besuchs in Deutschland statt, bei dem er auch mit Bundespräsident Johannes Rau zusammentraf und das Holocaust-Mahnmal besichtigte. Putin wurde vom Bundestagspräsidenten Wolfgang Thierse eingeladen, der ihn als “Freund Deutschlands” bezeichnete.

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