Wassily Kandinsky gilt als einer der ersten Schöpfer der abstrakten Kunst in der modernen Malerei. Er war ein russischer Maler, Grafiker und Kunsttheoretiker, der auch in Deutschland und Frankreich lebte und wirkte. Mit Franz Marc war er Begründer der Redaktionsgemeinschaft Der Blaue Reiter, die am 18. Dezember 1911 ihre erste Ausstellung in München eröffnete. Er war auch als Lehrer am Bauhaus tätig, bis es von den Nazis 1933 geschlossen wurde. Am 13. Dezember 1944 starb er in Neuilly-sur-Seine, Frankreich.
Kandinsky wurde am 16. Dezember 1866 in Moskau geboren, zog aber bald mit seiner Familie nach Odessa. Er studierte Rechtswissenschaften, Nationalökonomie und Ethnologie an der Universität Moskau und wurde später Professor für Römisches Recht an der Universität Dorpat in Estland. Er war 30 Jahre alt, als er sein Studium in Malerei an der Universität München begann. Er war von den Werken von Monet, Wagner und den Volkskunst der Syrjanen beeinflusst. Er entwickelte eine komplexe und emotionale Theorie über die Fähigkeit von Farben und Formen, Klänge und Gefühle auszudrücken.
Kandinsky experimentierte mit verschiedenen Stilen und Techniken, von impressionistischen Landschaften über expressionistische Kompositionen bis hin zu geometrischen und pictographischen Formen. Er war überzeugt, dass die Kunst eine spirituelle Dimension haben sollte, die über die materielle Realität hinausgeht. Er nannte seine abstrakten Werke “Improvisationen”, “Impressionen” oder “Kompositionen”, um die musikalische Analogie zu betonen. Er schrieb mehrere Bücher über Kunsttheorie, wie “Über das Geistige in der Kunst” (1912) oder “Punkt und Linie zu Fläche” (1926).
Kandinsky war nicht nur ein innovativer Künstler, sondern auch ein einflussreicher Lehrer und Mentor. Er gründete die Phalanx-Malschule in München, wo er Gabriele Münter kennenlernte, die seine Lebensgefährtin und künstlerische Partnerin wurde. Er war Mitglied und Vorsitzender der Neuen Künstlervereinigung München, aus der er 1911 mit anderen Künstlern austrat, um Der Blaue Reiter zu gründen. Er kehrte 1914 nach Moskau zurück, nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs, fand aber dort wenig Inspiration. 1922 wurde er als Lehrer an das Bauhaus in Weimar berufen, wo er die Wandmalerei- und Glasmalerei-Werkstatt leitete. Er zog mit dem Bauhaus nach Dessau und später nach Berlin, bis es 1933 von den Nazis geschlossen wurde. Er emigrierte nach Paris, wo er die französische Staatsbürgerschaft erhielt und einige seiner bedeutendsten Werke schuf.
Kandinsky hinterließ ein reiches und vielfältiges Erbe, das die Entwicklung der abstrakten Kunst maßgeblich beeinflusste. Seine Werke sind in vielen Museen und Sammlungen der Welt zu sehen, wie zum Beispiel im Guggenheim Museum in New York, das eine große Sammlung seiner Gemälde besitzt. Sein Name wird auch mit einem renommierten Kunstpreis geehrt, dem Prix Kandinsky, der seit 2007 jährlich an einen vielversprechenden jungen russischen Künstler verliehen wird.

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